NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise sind am Montag wegen der jüngsten Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China unter Druck geraten. Am Nachmittag verbilligte sich Rohöl aus der Nordsee deutlich. Die Verluste beim US-Öl hielten sich hingegen in Grenzen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete zuletzt 60,62 US-Dollar. Das waren 1,27 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel hingegen nur um 31 Cent auf 55,35 Dollar.

Eine Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China sorgte für Verunsicherung an den Finanzmärkten und belastete nach Einschätzung von Experten auch die Ölpreise. Nachdem US-Präsident Donald Trump vergangene Woche neue Strafzölle auf chinesische Waren angekündigt hatte, verlor die Währung Chinas am Montag deutlich an Wert. Marktteilnehmer sprachen von einer weiteren Eskalation des Handelskonflikts, weil der Yuan-Kurs nicht frei schwankt, sondern staatlich beeinflusst ist.

US-Präsident Trump reagierte umgehend und bezeichnete die Abwertung als einen "schwerwiegenden Verstoss". Ein solches Vorgehen werde gemeinhin als Währungsmanipulation bezeichnet, schrieb Trump am frühen Nachmittag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor hatte Chinas Notenbank versichert, die heimische Währung nicht als Mittel im Handelskonflikt einzusetzen.

Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Carsten Fritsch von der Commerzbank dürfte ein von neuen Strafzöllen ausgelöster Konjunkturabschwung nicht spurlos an der Ölnachfrage vorübergehen. Er verwies auf die Internationale Energieagentur (IEA), die ihre jüngste Nachfrageprognose auf der Annahme einer nicht weiter eskalierenden Lage erstellt habe. Vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse rechnet Fritsch mit einer Abwärtsrevision der Nachfrageprognose durch die IEA.

Die jüngsten Spannungen in der ölrreichen Region am Persischen Golf wurden ein Stück weit vom Handelskonflikt überlagert. Wie am Wochenende bekannt wurde, hat Iran bereits vergangene Woche einen weiteren Öltanker im Persischen Golf festgesetzt. Diese Meldung sei am Ölmarkt bislang "weitgehend verpufft", sagte Experte Fritsch./jkr/stk