NEW YORK/LONDON (awp international) - Die Ölpreise haben am Dienstag nach zum Teil deutlichen Verlusten an den Vortagen wenig Regung gezeigt. Bis zum späten Nachmittag gab der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli um 8 Cent auf 75,20 US-Dollar nach. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel auf 66,57 Dollar.

Nach wie vor liegt das Hauptaugenmerk am Ölmarkt auf der Angebotsseite. Die beiden Ölriesen Saudi-Arabien und Russland haben unlängst in Aussicht gestellt, ihre Rohölförderung im zweiten Halbjahr 2018 möglicherweise auszuweiten. Ausschlaggebend sind Angebotsengpässe am Ölmarkt wegen neuer US-Sanktionen gegen Iran und eines Fördereinbruchs im Krisenland Venezuela.

Kommt es so, würde sich das Ölkartell Opec - angeführt durch Saudi-Arabien - und Russland ein Stück weit von ihrer Fördergrenze verabschieden, die sie Anfang 2017 zur Anhebung der Ölpreise eingeführt hatten. Problematisch wäre dies aus deren Sicht jedoch nicht, weil zum einen die Rohölpreise seither deutlich angestiegen sind und zum anderen das einst überschüssige Ölangebot abgebaut wurde.

Analysten der Commerzbank wiesen in einem Kommentar darauf hin, dass bislang eine Erhöhung der Produktion im Rahmen des Kürzungsabkommens im Raum gestanden habe. Die Ölproduktion sollte also wieder näher an das im Abkommen vereinbarte Niveau gebracht werden, wohingegen sie aktuell etwa 800 000 Barrel tiefer liege. Der russische Energieminister habe jedoch eine stärkere Erhöhung ins Spiel gebracht, was einen zusätzlichen Puffer für mögliche zusätzliche Ausfälle in Iran und Venezuela darstellen würde./tos/he