Genf (awp) - Der Rohstoffhändler Vitol hat 2019 leicht weniger umgesetzt. Der Umsatz sank um 2,6 Prozent auf 225 Milliarden Dollar. Für die aktuellen Unsicherheiten im Zuge der Corona-Pandemie sieht sich Vitol gut gerüstet.

Zwar dürfte es wegen einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten ein grosses Überangebot sowohl bei Rohöl als auch bei Ölprodukten geben, erklärte Gruppenchef Russell Hardy in einer Mitteilung vom Freitag. Doch Vitol habe die Flexibilität im Liefer- und Handelsgeschäft, um sich den sich ändernden Marktbedingungen anzupassen.

In schwierigen Zeiten wie diesen zahle sich aus, dass Vitol sich schon immer zu einer konservativen Bilanz mit Fokus auf finanzielle Stabilität geachtet habe.

Derzeit stehen die Ölpreise stark unter Druck. Dies nicht nur wegen des drohenden Überangebots durch den Einbruch der Weltwirtschaft. Zudem haben sich auch noch Russland und die Opec-Förderländer in die Haare gekriegt. Diese konnten sich bislang nicht auf eine deutliche Reduzierung der Fördermengen einigen. Saudiarbien hat deshalb den Ölhahnen weit aufgedreht, um die Konkurrenz mit tiefen Preisen aus dem Markt zu drängen.

8 Prozent mehr Öl gehandelt

2019 hatte Vitol noch etwas mehr Öl verkauft als 2018: Die Volumen des gehandelten Rohöls und der Ölprodukte erhöhten sich um 8 Prozent auf 8 Millionen Fass pro Tag. Die Margen seien durch eine relative Knappheit begünstigt worden, so Hardy. Die meisten Produkte hätten davon profitiert.

Vitol will künftig aber stärker auf Nicht-Öl-Produkte setzen. "Wir erwarten, dass diese einen steigenden Anteil unserer Umsätze ausmachen, wenn das Niveau bisher noch relativ klein" sei. So habe Vitol etwa die Volumen von Flüssiggas (LNG) um 35 Prozent gesteigert. Dazu sei man eine Reihe von langfristigen Partnerschaften und Kooperationen eingegangen.

Vitol suche weiterhin Investitionsgelegenheiten, um sein Kerngeschäft zu ergänzen. Aufgrund des langfristigen Wechsels im Energiemix investiere Vitol in Projekte für erneuerbare Energien in Asien, Europa und den USA, vor allem in Solarenergie und Windkraft. In den nächsten 36 Gigawatt soll die Kapazität der erneuerbaren Energien auf über ein Gigawatt steigen.

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