FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Gute Zahlen haben der kurzzeitig ins Stocken geratenen Rally bei Xing am Montag neue Nahrung gegeben. Die Papiere des beruflichen Online-Netzwerks rückten zur Mittagszeit um 4 Prozent auf 292,50 Euro vor und waren der Spitzenreiter im TecDax. Sie begaben sich damit wieder in Richtung des erst wenige Tage alten Rekordhochs von 303 Euro. Seither war vor allem in den letzten Juli-Tagen eher Flaute eingekehrt.

Simon Heilmann von Equinet sprach von einem insgesamt gemischten, aber soliden Abschneiden. Er lobte das starke Wachstum von Xing sowohl im Geschäfts- (B2B) als auch Privatkundengeschäft (B2C), weshalb das Unternehmen den Umsatz im ersten Halbjahr um 28 Prozent auf 110,5 Millionen Euro steigern konnte. Die langfristigen Geschäftserwartungen des Unternehmens für das Jahr 2020 sieht er vor diesem Hintergrund als zunehmend konservativ an. Xing hat sich für 2020 einen Umsatzanstieg auf bis zu 300 Millionen Euro vorgenommen - eine Verdoppelung im Vergleich mit dem Jahr 2016.

Nicht überrascht zeigte sich Heilmann davon, dass höhere Kosten dem operativen Gewinn (Ebit) im Vergleich zum Umsatz etwas den Schwung nahmen. "Xing opfert einen Teil seiner Profitabilität für nachhaltiges Wachstum", so der Experte. Er hatte im Vorfeld der Zahlen bereits auf steigende Ausgaben für Marketing und margenverwässernde Zukäufe verwiesen und dies vor wenigen Tagen zum Anlass genommen, um die Aktie nach gutem Lauf von "Buy" auf ein nicht mehr ganz so optimistisches Votum mit "Accumulate" abzustufen.

Heike Pauls von der Commerzbank sprach von einem insgesamt guten Zahlenwerk im Rahmen der Erwartungen. Sie hob den etwas besser als erwarteten Dienstleistungsumsatz im zweiten Quartal hervor - im Geschäftskundensegment (B2B) vor allem angetrieben vom E-Recruiting. Etwas besser als erwartet sei auch das operative Ergebnis (Ebitda) ausgefallen. Auch sie verwies auf höhere Kosten und verwässernde Zukäufe als Bremse beim operativen Gewinn.

Vom Jahrestief von Anfang April bei 226,50 Euro bis zum Hoch Ende Juni von 303 Euro hatten die Papiere um ein Drittel zugelegt auf den höchsten Kurs ihrer elfeinhalbjährigen Börsengeschichte. Anschließend setzten Gewinnmitnahmen ein, der Kurs war zum Monatswechsel wieder bis auf 276,50 Euro abgerutscht./tih/bek/tos

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