Burgdorf (awp) - Das Medizinaltechnikunternehmen Ypsomed hat im Geschäftsjahr 2018/19 (per Ende März) wie erwartet weniger umgesetzt, aber deutlich mehr verdient. Dies war aber primär die Folge eines Einmaleffekts.

Die Zahlen sind entsprechend kaum mit jenen aus dem Vorjahr vergleichbar. Der Grund dafür ist die im vergangenen Sommer beendete Partnerschaft mit dem US-Insulinpumpenhersteller Insulet. Bis im Juni 2018 hatte Ypsomed das Produkt "Omnipod" für Insulet in Europa verkauft, nun setzt der Konzern auf die selbst entwickelte "Ypsopump".

Durch diese Veränderung fiel ein beträchtlicher Teil des Umsatzes weg. Als Kompensation dafür erhielt Ypsomed von Insulet jedoch eine erlös- und gewinnwirksame Einmalzahlung von 49,8 Millionen. Um diesen Betrag wird allerdings noch gestritten.

Beim Umsatz weist die Gesellschaft einen 2,7 Prozent tieferen Wert von 453,8 Millionen Franken aus, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. Der Betriebsgewinn (EBIT) nahm hingegen um knapp ein Fünftel auf 73,3 Millionen und der Reingewinn um knapp 16 Prozent auf 60,1 Millionen zu. Die Zahlen kamen leicht über den Schätzungen der ZKB zu liegen.

Dividende nicht fremdfinanzieren

Die Aktionäre müssen sich gleichwohl auf eine geringere Dividende einstellen. Es sollen 0,55 Franken je Aktie (VJ 1,40) ausbezahlt werden. Die Ausschüttung sei um die verbuchte, aber noch nicht bezahlte Kompensationszahlung von Insulet bereinigt, heisst es zur Begründung. Man wolle eine Fremdfinanzierung der Dividendenzahlung vermeiden.

Das Unternehmen betont den Erfolg im eigenen Geschäft. So sei der Umsatz im fortgeführten Geschäft um knapp ein Viertel gestiegen. Beim EBIT hätten jedoch Investitionen in die eigene "Ypsopump" belastet.

Temporäre Delle

Beim Ausblick auf das neue Geschäftsjahr bestätigt das Unternehmen den angekündigten "temporären Umsatz- und Gewinnrückgang" wegen des wegfallenden Geschäfts mit Insulet. Konkret wird ein Umsatz von nur noch rund 415 Millionen und ein EBIT von 25 bis 30 Millionen Franken angepeilt. Mittelfristig solle der Betriebsgewinn aber über die 100-Millionen-Marke steigen, wird betont.

Zunächst aber wird in das Produkt Ypsopump investiert. Nach der Einführung in 17 Ländern werde das Produkt in den nächsten Monaten in weiteren Märkten wie Kanada, Indien, Bulgarien und Kroatien eingeführt. Für den US-Markt werde eine Zulassung bis Ende des Geschäftsjahres erwartet, nachdem eine zusätzlich geforderte Studie nicht fristgerecht eingereicht worden sei.

Dies alles solle dazu führen, dass der Umsatzrückgang im Geschäftsjahr 2020/21 "vollständig kompensiert" wird. Die mittel- und langfristige Einschätzung der Geschäftsentwicklung bleibe zudem unverändert positiv.

Im Verwaltungsrat der Gesellschaft kommt es zu einer Änderung. Gerhart Isler wird durch Martin Münchbach, Managing Partner bei BB Biotech Ventures, ersetzt.

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