Der Online-Modehändler Zalando (WKN: ZAL111 / ISIN: DE000ZAL1111) kämpft mit dem langen Sommer. Die dazu erfolgte Gewinnwarnung traf die Anleger unvermittelt und belastet das Vertrauen.

Konkret erwartet Zalando für das Geschäftsjahr 2018 nunmehr ein Umsatzwachstum am unteren Ende der angestrebten Spanne von 20 bis 25 Prozent (zuvor: in der unteren Hälfte dieser Spanne) und ein bereinigtes EBIT von 150 bis 190 Mio. Euro (zuvor: am unteren Ende eines Zielkorridors von 220 bis 270 Mio. Euro). Die Prognosen für Investitionen (Capex) und das Nettoumlaufvermögen sollen unverändert bleiben.

Die Begründung des Unternehmens hat aber noch andere Aspekte: „August und September 2018 waren gekennzeichnet von hohen Temperaturen in ganz Europa. Dies führte zu rückläufiger Nachfrage und schrumpfenden Umsätzen im gesamten Modemarkt, sowie zu höheren Rabatten als im Vorjahr. Die hohen Temperaturen verzögerten darüber hinaus den Start der Herbst/Winter-Saison und den üblicherweise damit verbundenen Verkauf von Ware zum Vollpreis und mit höheren Margen zu Beginn der Saison. Trotz dieses herausfordernden Marktumfelds wächst Zalando weiterhin deutlich schneller als der Modemarkt. Wichtige langfristige Wachstumsindikatoren wie der Anteil des Partner Programms und die Zahl aktiver Kunden entwickeln sich weiter positiv. Dies deckt sich mit der langfristigen Strategie des Unternehmens, in die Gewinnung von Marktanteilen zu investieren. Dennoch belasten höhere Rabatte und Fulfillmentkosten derzeit die Profitabilität.“

Für das dritte Quartal 2018 erwartet Zalando ein Umsatzwachstum und bereinigtes EBIT deutlich unter den Analystenschätzungen (vom Unternehmen erhoben, Median, zum heutigen Tag: 19,8 Prozent Umsatzwachstum, -2 Mio. Euro bereinigtes EBIT). Rubin Ritter, Zalando Co-CEO, dazu: „Obwohl der bisherige Geschäftsverlauf im dritten Quartal keineswegs unsere Ambitionen widerspiegelt, geht unsere Wachstumsgeschichte weiter. Trotz eines herausfordernden Marktumfelds investieren wir weiter. An unseren langfristigen Wachstumszielen, unser Geschäft bis 2020 zu verdoppeln, ändert sich nichts.“

Angesichts dieser Zahlen stellt sich die Frage: Sehen wir bei Zalando ein ähnliches Phänomen wie bei Amazon? Wachstum um jeden Preis und die Marge kommt später oder ist der Fall anders zu beurteilen? Zalando ist auf jedenfall in aller Munde. Wenn es um Online-shoppen geht, macht dem Unternehmen abseits von Amazon niemand so schnell etwas vor. Dennoch muss auch der MDAX-Konzern schauen, dass das Geld auch wieder reinkommt. Das gilt besonders hinsichtlich der gigantischen Investitionen. Vielleicht sind wir ja am 6. November 2018 schlauer, wenn Zalando die Geschäftszahlen für das dritte Quartal veröffentlicht.

Anleger, die auf steigende Kurse der Zalando-Aktie setzen möchten, können dies mit einem HVB Mini Future Bull (WKN: HY8UFU / ISIN: DE000HY8UFU0) gehebelt umsetzen. Wer angesichts der negativen Nachrichtenlage bei Zalando short gehen möchte, hat mit einem Mini Future Bear auf den Shopping-Wert (WKN: HU884W / ISIN: DE000HU884W9) die Gelegenheit von fallenden Kursen zu profitieren.