Zürich (awp) - Wer im Ausland mit der Kreditkarte einer Smartphone-Bank auf Einkaufstour geht, zahlt unter Umständen deutlich weniger Gebühren als mit der Kreditkarte einer klassischen Bank. Das Sparpotenzial beträgt laut dem Vergleichsportal Moneyland über 500 Franken. Auf eine "klassische" Kreditkarte sollte man auf Reisen jedoch nicht verzichten.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung hat Moneyland die Gebühren für Einkäufe und Bargeldbezüge im Ausland mit Debit- und Kreditkarten verschiedener Anbieter miteinander verglichen. Die Karten wurden einander in den Kategorien Einkauf und Bargeldbezug bei Viel- und Wenignutzern gegenübergestellt.

Dabei zeigt sich: Die Karten von Smartphone-Banken sind mit einer Ausnahme fast immer günstiger als diejenigen klassischer Banken, egal wie häufig sie genutzt werden.

Massive Unterschiede bei Einkäufen

Bei den Einkäufen habe die Kreditkarte der Schweizer Smartphone-Bank Neon am besten abgeschnitten, wie Moneyland mitteilte. Neon hat erst vor etwas mehr als einem Monat bekanntgegeben, ab sofort keine Bearbeitungsgebühren für Fremdwährungen mehr zu verrechnen. Nur leicht teurer als Neon sind gemäss der Untersuchung die beiden britischen Anbieter Transferwise und Revolut.

Die Anbieter der sogenannten Gratis-Kreditkarten - darunter beispielsweise die Kreditkarten von Migros und Coop - verrechnen für den Einkauf im Ausland deutlich höhere Gebühren als die Smartphone-Banken.

Am teuersten sind Einkäufe im Ausland aber für die Nutzer von Standard-Kreditkarten klassischer Banken wie der ZKB, der Raiffeisen oder der Grossbanken UBS und Credit Suisse. "Die günstigsten Smartphone-Banken sind für Vielnutzer im Ausland mehr als 500 Franken pro Jahr günstiger als die teuersten klassischen Banken", kommentiert Moneyland-Firmenchef Benjamin Ganz die Untersuchung.

Bargeldbezüge ähnlich wie Einkäufe

Auch bei Bargeldbezügen im Ausland seien die Smartphone-Banken vergleichsweise am günstigsten. Hier könne einzig das kostenpflichtige Privatkonto Plus der Postfinance in Bezug auf die Gebühren mithalten. Die klassischen Banken seien wiederum am teuersten, wobei der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot bei Vielnutzern in dieser Kategorie nur noch etwas mehr als 150 Franken pro Jahr betrage.

Die Smartphone-Tochter der Bank Cler namens Zak kann gemäss Moneyland grundsätzlich nicht mit den anderen Smartphone-Banken mithalten und ist sowohl bei Einkäufen als auch bei Bargeldbezügen im Ausland fast gleich teuer wie die klassischen Banken. Einzig beim kostenpflichtigen Zak Plus Angebot seien die Bargeldbezüge via Zak günstig.

"Klassische" Kreditkarte unverzichtbar

Weitere Vorteile der Smartphone-Banken seien nebst den vorwiegend günstigen Gebühren auch die oftmals hohe Nutzerfreundlichkeit und die praktischen Funktionen. Die beiden britischen Anbieter Revolut und Transferwise seien allerdings kein vollwertiger Ersatz für ein Schweizer Bankkonto, da diese ohne Schweizer IBAN-Nummer nicht für Lohnzahlungen verwendet werden könnten.

Für eine Reise ins Ausland kämen Smartphone-Banken als Alternative zur Kreditkarte zwar in Frage, es empfehle sich aber, nach wie vor eine klassische Kreditkarte mitzuführen. Je nach Land und Geschäft könne es nämlich vorkommen, dass die Karten von Smartphone-Banken nicht akzeptiert würden, heisst es weiter.

tv/sta