Zürich (awp) - Die Zürcher Kantonalbank will den Markt für das Wertschriftensparen in der dritten Säule aufmischen. Sie lanciert nun schweizweit eine App für die Verwaltung der privaten 3a-Vorsorge, die sich durch Transparenz und einen "konkurrenzlos" attraktiven Preis auszeichnen will.

Die Vorsorge-App "frankly" ist nur als rein digitales Produkt erhältlich, eine Kundenbeziehung zur ZKB ist dabei nicht notwendig. Angesprochen werden sollen Personen, die ihre Gelder der dritten Säule in Wertschriften investieren wollen, wie einer ZKB-Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist.

Je nach gewähltem Risikoprofil wird dem Nutzer dabei eine persönliche Anlagestrategie vorgeschlagen. Dabei stehen für die Anlage der 3a-Gelder insgesamt acht Anlageprodukte der ZKB-Tochter Swisscanto mit unterschiedlich hohen Aktienquoten zur Verfügung.

Nicht nur für ZKB-Kunden

Für die Nutzer werde die Identifizierung und Registrierung für die Vorsorge-App soll innerhalb "weniger Minuten" geschehen, verspricht die Kantonalbank. Nutzer sollen auf ihrem Mobiltelefon ihre Guthaben der dritten Säule jederzeit einsehen oder auch das Anlageprodukt wechseln können.

Mit einer "All-in-Fee" von 0,48 Prozent ist das "frankly" tatsächlich preisgünstig: Das sei rund 60 Prozent günstiger als die im Durchschnitt vergleichbaren 3a-Angebote im Markt - einschliesslich der bisherigen ZKB-Produkte, sagte ZKB-CEO Martin Scholl im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Börsenturbulenzen als Einstiegschance

Ob die Lancierung der neuen Vorsorge-App inmitten der derzeitigen Börsenturbulenzen rund um die Coronakrise zum richtigen Zeitpunkt kommen, habe man natürlich auch diskutiert, räumen die ZKB-Verantwortlichen ein. Es lohne sich dennoch, das Ganze mit der "nötigen Distanz" zu betrachten, meint Investment-Chef Christoph Schenk: Auch weiterhin leben wir in einer Welt mit negativen Realrenditen: "Mit Bargeld und Staatsanleihen verliere ich nur."

Dagegen bietet die derzeitige heftige Korrektur an den Aktienmärkten für Schenk auch für das Wertpapiersparen eine Möglichkeit einzusteigen, auch wenn es mit den Märkten auch noch weiter abwärts gehen könne. "Mit einem langfristigen Horizont muss ich mir um das Timing gar keine Gedanken machen."

Milliarden-Volumen angestrebt

Zumindest an Volumen fehlt es dem Vorsorgemarkt nicht: Laut der ZKB umfasst der gesamte Markt derzeit rund 120 Milliarden Franken, wobei er jährlich um 4 Prozent wächst. Auch angesichts der günstigen Preisgestaltung müsse "frankly" über mehrere Jahre ein Volumen von "mehreren Milliarden" Franken erreichen, sagte Scholl.

Heute habe die ZKB im Vorsorgemarkt einen Marktanteil von etwa 8 Prozent, sagte der ZKB-Chef. "Ziel ist es, unseren Marktanteil langfristig zu verdoppeln." Der "Business Case" wie ja auch das Produkt selber haben einen langen Horizont, betonte er.

tp/kw