Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

JULIUS BÄR: Das Bundesgericht wird sich mit dem Fall Rudolf Elmer befassen müssen. Der vom Zürcher Obergericht zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilte frühere Julius-Bär-Mitarbeiter zieht das Urteil weiter, obwohl er vom Hauptanklagepunkt der Bankgeheimnisverletzung freigesprochen wurde. Elmer bestätigte in einem E-Mail eine entsprechende Meldung der "SonntagsZeitung". Er kritisierte auch, dass trotz des Teilfreispruchs die Computer seiner Ehefrau und seiner Tochter enteignet worden seien. (SoZ, S. 39, siehe auch separate Meldung)

LONZA: Bald könnte bekannt werden, wer bei Lonza das Präsidium übernehmen wird. "Wir sind an einer 'short list'", sagt Rolf Soiron im Interview mit der "SonntagsZeitung". Er präsidiert den Konzern seit 2005. Wichtige Kriterien für seine Nachfolge seien die Fähigkeit, ein starkes Team ruhig und kompetent zu leiten, gute Kommunikation nach innen und nach aussen sowie Grundkenntnisse der Branche. Dass sich die Suche nach einem Nachfolger schwierig gestalte, dementiert er. "Das sehe ich anders". (SoZ, S. 15/17, siehe auch separate Meldung)

ZURICH: Die Zurich Insurance Group setzt bekanntlich den Rotstift an und baut weltweit tausende von Stellen ab. Davon auch einige hundert in der Schweiz. Kommende Woche wird das Streichkonzert nun auch den Bereich Corporate Center erfassen. Nach Informationen der "Sonntagszeitung" werden dort bis Mittwoch rund 300 Mitarbeiter erfahren, dass man sich von ihnen trennt. Die "NZZ am Sonntag" hatte bereits vor einer Woche berichtet, dass bis zu 380 Kaderleuten gekündigt würden. Insgesamt wolle der Versicherungskonzern in der Schweiz bis Ende 2018 mehr als 700 Arbeitsplätze abbauen, so die Zeitung. (SoZ, S. 35)

SUNRISE: Sunrise-Chef Olaf Swantee sagt der Konkurrenz den Kampf an. Sunrise will im Mobilfunk wachsen und im TV-Geschäft weiter zulegen. Das TV-Angebot soll ausgebaut werden. Sunrise schaut sich darum nach neuen internationalen Partnern um, wie Olaf Swantee im Interview mit der "SonntagsZeitung" sagt. Für eine Fusion gibt es gemäss Swantee aber keinen Grund mehr. (SoZ, S. 36, siehe auch separate Meldung)

SNB: Die positiven Effekte des Negativzinses überwiegen die negativen. Mit dieser Argumentation verteidigt Andréa Maechler, Direktionsmitglied der Schweizerischen Nationalbank (SNB), das Instrument ein weiteres Mal und sie deutet an, dass sich keine Kehrtwende abzeichnet. Sie würden aufgehoben, "sobald dies möglich ist". Maechler lässt allerdings durchblicken, dass die Zinsen wegen des internationalen Umfeldes noch eine Weile unter Null bleiben dürften. Eine deutliche Absage erteilt Maechler der unter dem Titel Helikoptergeld bekannten Idee und mit Bargeld werde man in der Schweiz "noch lange" bezahlen können. (SoBli, siehe auch separate Meldung)

SNB II: Die Negativzinsen der SNB sollen nach Meinung mehrerer Ökonomen und Wirtschaftsleute aufgehoben werden. In der Zeitung "Schweiz am Sonntag", welche die Negativzinsen zu ihrem Hauptthema gemacht hat, äussern sich unter anderen Ex-UBS und Ex-CS-Chef Oswald Grübel, Helvetia-Präsident Pierin Vincenz, alt Bundesrat Christoph Blocher oder die Ökonomen Franz Jaeger und Martin Janssen in diese Richtung. Für eine Aufhebung setzen sich auch Pensionskassen, Banken und Versicherungen ein, die Mühe haben, ihre Mittel unter den negativen Zinsen mit einträglichen Renditen anzulegen. (SaS, S. 2/3)

SWISS: Laut der "Sonntagszeitung" ist jetzt klar, wieso die Lufthansa ihre Schweizer Tochter Swiss unter Druck setzt und Eurowings für den Flughafen Genf ins Spiel bringt: Die Swiss schreibe in Genf tiefrote Zahlen. Rund 30 Mio CHF jährlich verliere die Fluggesellschaft am Flughafen Cointrin, schreibt das Blatt unter Berufung auf "mehrere Quellen". Der Swiss werde nun eine Frist gesetzt, um mit dem neuen Geschäftsplan "Geneva Reloaded" in den nächsten zwei bis drei Jahren in die schwarzen Zahlen zu kommen. (SoZ, S. 39)

PFZ: Nächste Woche tritt die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative in die entscheidende Phase. Dabei zeichnet sich ein Konflikt zwischen FDP und CVP ab, wie die "NZZ am Sonntag" berichtet. CVP-Präsident Gerhard Pfister wolle mit einem Antrag auch Höchstzahlen als Instrument zur Begrenzung der Zuwanderung im Ausländergesetz verankern. Er komme damit zwar der SVP entgegen, verärgere jedoch Vertreter in der FDP. Für die FDP stehe ein Modell im Vordergrund: ein Inländervorrang, der auf der Vorabmeldung offener Stellen bei den Arbeitsämtern beruhe. Diese Strategie stosse bei Mitte-Links auf Sympathie. Der Bundesrat verschärfe derweil "laut zuverlässigen Quellen" in den Verhandlungen mit Brüssel den Ton: Die Regierung wehre sich insbesondere gegen die Verknüpfung einer Lösung bei der Personenfreizügigkeit mit einem institutionellen Rahmenabkommen, wie das die EU fordere. (NZZaS, S. 9)

CHINA: Der renommierte Wirtschaftsanwalt Peter Nobel hält die Einkäufe chinesischer Staatsunternehmen in der Schweiz für problematisch. Unternehmen wie der Agrarchemiekonzern Syngenta, der von ChemChina aufgekauft wurde, stünden auch für Selbstbewusstsein, Identität und Einfluss einer Nation. "Industriebetriebe von nationalem Interesse sollte man nicht leichtfertig verkaufen". Anstelle eines Verbotes appelliert er aber an Unternehmerfamilien, bei einem Verkauf "politische und soziale Überlegungen einzubeziehen". (Nobel liefert übrigens den Sika-Chefs die juristische Munition im Kampf gegen den Verkauf des Unternehmens an Saint-Gobain, Red). Sicherstellen sollte die Politik aber seiner Meinung nach, dass faire Wettbewerbsbedingungen gelten. Er macht etwa darauf aufmerksam, dass chinesische Staatsunternehmen staatlich unterstützt würden, in Europa aber staatliche Beihilfen strikt untersagt seien. (NZZaS, S. 29)

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