Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit deutlichen Verlusten in den Handel gestartet und hat damit die Entwicklung vom Vortag ungebremst fortgesetzt. Der Leitindex SMI fiel in der Eröffnung unter die Marke von 8'900 Punkten, nachdem er erst am Vortag die 9'000-Punkte-Marke aus den Augen verloren hatte. Die Vorgaben aus Asien waren mit Einbussen von zum Teil über zwei Prozent bei wichtigen Indizes sehr negativ. Aus den USA gab es wegen der Trauerfeier für Ex-Präsident George Bush zwar keine Vorgaben. Allerdings deuten auch dort die vorbörslichen Indikationen auf einen schlechten Handelstag hin.
Erklärt wird diese Entwicklung mit der Verhaftung der Huawei-Finanzchefin in Kanada. Dies weckt Befürchtungen, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China eine neue Dimension erreichen könnte. Ein weiterer Grund für die schlechte Stimmung sind zunehmende Ängste über den Zustand der US-Konjunktur, die am Mittwochabend mit dem Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed nicht zerstreut wurden. Mit umso grösserer Spannung wird auf die Vielzahl von US-Konjunkturzahlen am Nachmittag gewartet.
Der Swiss Market Index (SMI) verliert um 09.15 Uhr 0,96 Prozent auf 8'854,31 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gibt derweil 1,32 Prozent auf 1'359,14 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,92 Prozent auf 10'346,88 Zähler nach. Alle Top-30-Titel erleiden Verluste.
Schwächste Blue Chips sind in der Eröffnungsphase die Technologietitel von AMS (-5,1%), Temenos (-3,4%) und Logitech (-3,3%). Diese Titel werden wie üblich besonders vom Handelsstreit-Thema belastet.
Stark unter Druck sind auch die Finanztitel von CS (-3,0%), Julius Bär (-2,5%) und UBS (-2,2%). Letztere erhält einen neuen Grossaktionär. Die US-Fondsfirma Dodge & Cox mit Sitz in San Francisco hält gemäss einer Beteiligungsmeldung der Schweizer Börse SIX einen Anteil von 3,03 Prozent.
Deutliche Einbussen erleiden ausserdem Zykliker wie Clariant (-2,8%) und Adecco (-2,0%) sowie die beiden Luxusgüterpapiere von Swatch (-1,9%) und Richemont (-1,8%).
Die defensiven SMI-Schwergewichte halten sich deutlich besser und sorgen dafür, dass der Markt nicht noch stärker abrutscht. Nestlé büssen nur 0,1 Prozent ein, Roche und Novartis 0,4 rsp. 0,8 Prozent.
Am breiten Markt ist der Börsengang von Immobiliengesellschaft Fundamenta Real Estate ein Thema, wobei das Debut freundlich ausfällt. Relativ gut halten sich ausserdem nach dem Verkauf von Giessereien Georg Fischer (+0,9%).
rw/tt