FRANKFURT (Dow Jones)--Unsere Auswahl an Ereignissen aus der Finanz- und Wirtschaftswelt, die in der Woche im Fokus stehen werden (Angaben in Ortszeit Deutschland):


1. Euro-Finanzminister beraten mit Yellen 

Die Finanzminister der Eurogruppe wollen mit ihrer US-Kollegin Janet Yellen über die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie beraten. Außerdem soll es um Banken- und Finanzstabilität gehen. Kontrovers könnte eine Debatte um die Einführung einer europäischen Digitalabgabe für Unternehmen der Digitalwirtschaft werden, die die USA ablehnen. Nach dem Treffen der Finanzminister der 20 führenden Wirtschaftsnationen kurz zuvor dürfte zudem die geplante globale Mindeststeuer zur Sprache kommen, auf die sich 130 Staaten verständigt haben. Innerhalb der EU sehen dies etwa Staaten wie Irland und Estland kritisch. Die Eurogruppe will außerdem die Bankenunion und den Euro als digitale Währung sowie die Haushaltslage und -aussichten für das gesamte Euro-Währungsgebiet erörtern.

>>> Eurogruppe: Montag, 12. Juli 2021; 14:00 Uhr

>>> Rat Finanz-/Wirtschaftsminister: Dienstag, 13. Juli 2021; 10:00 Uhr


2. US-Banken mit satten Gewinnen - Gebremster Handel trübt den Glanz 

Die Zweitquartalszahlen der US-Banken werden auf den ersten Blick abermals glänzend aussehen mit satten Gewinnen und hohen Erträgen. Die US-Konjunktur brummt, das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen sowie Aktien- und Anleiheemissionen läuft wie geschmiert. Außerdem können die Banken Rückstellungen auflösen, die sie im Vorjahresquartal zu Beginn der Pandemie wegen drohender Kreditausfälle gebildet hatten. Kein Partykiller, aber immerhin ein Wermutstropfen ist jedoch der Handel mit Aktien und Anleihen, dem Ertragstreiber schlechthin der vergangenen Quartale. Analysten und Banker selbst sprechen seit geraumer Zeit von einer "Normalisierung". JP Morgan etwa kündigte einen Rückgang der Handelserträge um knapp 40 Prozent an.

>>> JP Morgan Chase & Co: Dienstag, 13. Juli 2021; 12:45 Uhr

>>> Goldman Sachs Group Inc: Dienstag, 13. Juli 2021; 13:25 Uhr

>>> Bank of America Corp: Mittwoch, 14. Juli 2021; 12:00 Uhr

>>> Citigroup Inc: Mittwoch, 14. Juli 2021; 14:00 Uhr


3. Merkel besucht Freund Biden in Washington 

Von der neuen US-Regierung hat Bundeskanzlerin Angela Merkel jüngst den Ritterschlag erhalten: Die USA hätten laut US-Außenminister Antony Blinken keinen besseren Freund als Deutschland. Nun wird Merkel Präsident Joe Biden in Washington treffen, als erste europäische Regierungschefin seit seinem Amtsantritt. In der Tat wird das Treffen wohl einfacher werden als die Zusammenkünfte mit Ex-Präsidenten Donald Trump. Inhaltlich gibt es mehr Übereinstimmungen bei der Bekämpfung des Klimawandels und dem Umgang mit der Corona-Pandemie. Aber es gibt auch weiterhin Differenzen. Merkels Kurs gegenüber China ist weit weniger konfrontativ als der von Washington. Auch in der Handelspolitik und bei der geplanten Einführung einer europäischen Digitalabgabe gibt es Meinungsunterschiede.

>>> Mittwoch bis Freitag, 14. bis 16. Juli 2021


4. Chinas BIP wächst im zweiten Quartal um 8,0 Prozent 

Exporte bilden weiterhin die wichtigste Stütze für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Ökonomen erwarten nach dem Factset-Konsens im zweiten Quartal ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 8,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im ersten Quartal war wegen der niedrigen Vergleichsbasis ein äußerst starkes Plus von 18,3 Prozent verzeichnet worden, das sich zwar so nicht wiederholen wird, aber Ökonomen gehen allgemein davon aus, dass die Wachstumsdynamik anhalten wird. Exporte und Immobilieninvestitionen sind immer noch die Hauptstützen für die Wirtschaft, während die Erholung des Konsums und der Investitionen im verarbeitenden Gewerbe noch schleppend verläuft. Mit dem Fortschreiten von Chinas Impfprogramm dürfte aber der Konsum mehr Schwung gewinnen. Ein Risiko für die Wirtschaft sind die politischen Spannungen zwischen Washington und Peking.

>>> Donnerstag, 15. Juli 2021; 04:00 Uhr


5. Bank of Japan hält ihren geldpolitischen Kurs 

Ökonomen erwarten, dass die Bank of Japan (BoJ) ihre Geldpolitik bestätigt und ihre Ansicht beibehält, dass die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf eine Erholung zusteuert. Somit dürfte der Einlagensatz bei minus 0,10 Prozent bleiben und das Renditeziel für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent. Die Notenbank wird zudem neue Prognosen zu Wachstum und Inflation veröffentlichen. Im April erwartete die BoJ, dass die Wirtschaft in diesem Fiskaljahr, das im März 2022 endet, um 4,0 Prozent wachsen wird. Angesichts des jüngsten Anstiegs der Ölpreise könnte die Prognose für die Verbraucherinflation von derzeit 0,1 Prozent leicht nach oben korrigiert werden. Die weithin erwartete Entscheidung der BoJ, an ihren geldpolitischen Hebeln festzuhalten, würde einen deutlichen Kontrast zu anderen Zentralbanken darstellen, die sich auf eine Kehrtwende in der Krisenpolitik zubewegen. Eine Hauptursache für diesen Unterschied ist, dass Japans Impfprogramm nur sehr langsam vorankommt und das Land sich daher nur sehr vorsichtig öffnen kann.

>>> Freitag, 16. Juli 2021

Mitarbeit: Andreas Plecko, Andrea Thomas, Matthias Goldschmidt

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July 09, 2021 08:30 ET (12:30 GMT)