Berlin (Reuters) - Die Stimmung unter den in China aktiven deutschen Unternehmen ist so schlecht wie noch nie, dennoch wollen sie dem Standort die Treue halten.
Nur 32 Prozent rechnen im kommenden Jahr mit einer positiven Entwicklung für ihre Branche, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Firmenumfrage der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) hervorgeht. Dies sei "ein historischer Tiefstand". 29 Prozent erwarten eine Verschlechterung. "Dieses Jahr war für die Mehrheit der deutschen Unternehmen schwierig, so dass sie ihre Geschäftsaussichten nach unten korrigiert haben", sagte der Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Handelskammer in Ostchina, Clas Neumann.
Trotz aller Schwierigkeiten wollen 92 Prozent der deutschen Unternehmen an ihrem Engagement in der Volksrepublik festhalten. Nur 0,4 Prozent haben konkrete Pläne, den Standort zu verlassen. Um mit der wachsenden lokalen Konkurrenz mithalten zu können, will mehr als jedes zweite Unternehmen seine Investitionen dort in den kommenden zwei Jahren erhöhen. Davon geben 87 Prozent als Hauptmotiv dafür an, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Deutschland ist Chinas größter europäischer Partner. Zu den namhaften Konzernen mit großen Investitionen in China zählen die Autohersteller Volkswagen und BMW sowie der Zulieferer Bosch.
Die deutschen Unternehmen stellen sich auf schwierige Marktbedingungen ein. 56 Prozent nennen die schwache Nachfrage in China als eine der drei größten geschäftlichen Herausforderungen, gefolgt vom Preisdruck mit 52 Prozent. Darüber hinaus berichten 60 Prozent der befragten Betriebe von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen im zu Ende gehenden Jahr. Für 2025 erwarten 33 Prozent eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage.
China kämpft mit den Folgen einer schweren Immobilienkrise. Gleichzeitig hat es der Exportweltmeister mit wachsendem Protektionismus zu tun. So hat der designierte US-Präsident Donald Trump bereits höhere Zölle für Waren aus der Volksrepublik angekündigt.
(Bericht von Rene Wagner - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)