FRANKFURT (awp international) - Die sich verschärfende Corona-Krise mit schnell steigenden Infektionszahlen und einem drohenden Lockdown in Deutschland haben den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch stark belastet. Der Dax rutschte in der ersten Stunde nach der Xetra-Eröffnung um 3,25 Prozent auf 11 671,54 Punkte ab und damit erstmals seit Juni auch wieder unter die 12 000er-Marke. Das Chartbild ist schwer angeschlagen. Vom Zwischenhoch von Anfang September bei 13 460 Punkten ist er bereits über 13 Prozent entfernt.

Der MDax der 60 mittelgrossen Börsentitel verlor zur Wochenmitte 2,11 Prozent auf 26 043,70 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,9 Prozent nach unten.

Der Markt habe damit begonnen, weitere Lockdowns - ob teilweise oder komplett - in die Kurse einzuarbeiten, erläuterte Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axi. "Die Börsen sind zum zweiten mal in diesem Jahr mit Covid-19 infiziert", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Und die Anleger halten sich jetzt vom infizierten Patienten fern."

An diesem Mittwoch beraten hierzulande Bund und Länder über das weitere Vorgehen zur Eindämmung der Pandemie. Eine weitere Verschärfung der Beschränkungen zeichnet sich ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel will etwa Restaurants für einen Monat schliessen.

Die Bilanzsaison in Deutschland gewinnt derweil an Intensität. Eine Prognoseanhebung von Delivery Hero befeuerte die Anteile des Essenslieferanten. Sie stiegen als einziger Gewinner im Dax um 4,6 Prozent. Delivery Hero zählt zu den Profiteuren der Corona-Krise.

Nach Zahlenvorlage waren Deutsche Bank deutlich im Minus mit 3,8 Prozent. Das dritte Quartal sei besser gelaufen als erwartet, so der Tenor am Markt. Die Deutsche-Bank-Papiere waren in den zurückliegenden Wochen besser gelaufen als der Gesamtmarkt.

Nach Zahlenvorlage verloren zudem die Aktien des Chemiekonzerns BASF gut fünf Prozent und jene des Konsumgüterherstellers Beiersdorf mehr als dreieinhalb Prozent.

Im Biotechnologiesektor stehen Morphosys und Qiagen mit angehobenen Unternehmensprognosen im Blick, wobei davon vor allem Morphosys mit plus 2,4 Prozent profitierten und ihre jüngste Talfahrt damit erst einmal beendeten.

Eine gute Entwicklung im dritten Quartal half den Aktien von Puma SE nichts. Sie fielen um rund vier Prozent. Wenn Unternehmen keinen Ausblick wagen, werten Börsianer dies als Zeichen der Unsicherheit. Für die Titel des IT-Dienstleisters Cancom ging es nach einer aktualisierten Jahresprognose um mehr als sieben Prozent in den Keller./ajx/jha/