Softbank, dem der viertgrößte US-Mobilfunkanbieter Sprint gehört, habe informelle Kontakte zur Telekom aufgenommen, um über einen solche Deal zu reden, berichtet die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Banken seien noch nicht mandatiert worden.

Die Telekom-Aktien stiegen nach dem Bericht in der Spitze um 3,6 Prozent auf 17,32 Euro. Die Telekom wollte sich nicht dazu äußern. Bei Sprint war unmittelbar keine Stellungnahme zu erhalten. T-Mobile US ist an der Börse 55 Milliarden Dollar wert. Der Bonner Konzern hält zwei Drittel der Aktien. Übernahmegespräche waren den USA in den vergangenen zwölf Monaten wegen einer Frequenzauktion untersagt. Seit April gilt das Verbot nicht mehr.

Überraschend kommt die angebliche Kontaktaufnahme nicht. Telekom-Chef Tim Höttges zeigte sich am Donnerstag offen für Verhandlungen über die Zukunft von T-Mobile US. Softbank-Boss Masayoshi Son hatte davor betont, alle Möglichkeiten auszuloten, um die glücklose Sprint voranzubringen. Der Japaner sei sogar bereit, bei einer Fusion den Junior-Part zu übernehmen, hatten Insider im Februar zu Reuters gesagt. Unsicherheitsfaktoren sind die Politik und die Kartellwächter in den USA. An deren Widerstand war ein erster Fusionsversuch im Sommer 2014 bereits gescheitert. Damals wollte Sprint noch die Mehrheit an T-Mobile US kaufen.

Schwer zu sagen ist auch, ob sich Höttges überhaupt aus den USA verabschieden will. T-Mobile US ist eine der letzten Wachstumslokomotiven des größten Telekom-Konzern Europas: Im ersten Quartal steigerte der Amerika-Ableger die Kundenzahl um 1,1 Millionen auf 72,6 Millionen. Der Betriebsgewinn schnellte um ein Viertel nach oben auf umgerechnet 2,4 Milliarden Euro. Voriges Jahr kam jeder zweite Euro des Telekom-Gesamtumsatzes von 73 Milliarden von der anderen Seite des Atlantiks.