MÜNCHEN (dpa-AFX) - Im Gegensatz zu Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in der Corona-Strategie einen konkreten Fahrplan für Lockerungen. "Wir wollen keinen Dauer-Lockdown, die Lage ist jetzt verglichen mit dem exponentiellen Wachstum im Oktober wieder beherrschbar", sagte der Chef der Freien Wähler am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Um den Menschen eine Perspektive zu geben, brauche es ab dem 11. Januar einen Öffnungsplan für Gastronomie, Hotellerie und auch die Skibranche. "Wenn uns bis dahin die Infektionszahlen doch noch mal davongaloppieren sollten, können wir das immer noch verändern. Aber ohne Perspektive produzieren wir nur Frust ohne Not."

Aiwangers Position steht damit diametral zu der von Söder, und es deutet sich zum wiederholten Male ein Streit über den Corona-Kurs in der Koalition an. Der CSU-Chef hatte am Donnerstag in Passau erklärt, dass aufgrund der weiter hohen Infektionszahlen überlegt werden müsse, ob es neben der Verlängerung des Teil-Lockdowns bis zum 10. Januar nicht auch strengere Kontaktbeschränkungen brauche.

Aiwanger sieht dies skeptisch: "Der Handel muss offen bleiben, wir brauchen hier bitte keine weiteren Schließungen", sagte er. Die zweite Welle sei längst gebrochen, wer nun weiter die Zahlen drücken wolle, nach dem Motto "koste es was es wolle", der werde einen hohen Preis dafür zahlen. Um die Zahlen zu senken, seien zudem Schließungen von Schulen und weitere Einschnitte im Privatbereich unvermeidbar.

Für Aiwanger ist auch die Verlängerung des Teil-Lockdowns zum jetzigen Zeitpunkt falsch. "Es war vereinbart, Mitte Dezember zu entscheiden, wie es danach weitergeht. Dann hätten auch die für die Entscheidung notwendigen Fakten vorgelegen."/had/DP/eas