PARIS/LONDON (awp international) - An Europas Börsen sind die Kurse am Dienstag mangels frischer Impulse weiter gefallen. Der Leitindex Eurostoxx 50 weitet sein Vortagesverluste aus und gab gegen Mittag um 0,84 Prozent auf 3641,37 Punkte nach. In Frankreich belief sich das Minus im Leitindex Cac 40 auf 0,59 Prozent, der britische FTSE 100 ("Footsie") verlor 0,87 Prozent.

"Die Aktienmärkte scheinen sich in einer Warteschleife zu befinden", schrieb Experte Michael Hewson vom Broker CMCMarkets. Den Investoren stehen in der Woche noch einige Schlüsselereignisse bevor. Dabei richtet sich der Fokus vor allem auf die politischen und geldpolitischen Grosskampftage am Mittwoch und Donnerstag mit Notenbankentscheidungen in den USA und der Eurozone sowie den Wahlen in Grossbritannien.

Zugleich bereitet der Handelsstreit zwischen den USA und China noch immer Sorgen. Am kommenden Sonntag könnten neue US-Zollerhöhungen auf chinesische Importe in Kraft treten, falls die USA und China keine Fortschritte bei ihren Verhandlungen machen. Nach zuletzt widersprüchlichen Signalen bauen Analysten darauf, dass US-Präsident Donald Trump ein wenig einlenkt, da die wirtschaftlichen Folgen eines weiter eskalierenden Streits mit China seine angestrebte Wiederwahl 2020 gefährden könnten.

Unternehmensseitig rückte der französische Pharmariese Sanofi mit Umbauplänen in den Vordergrund. Konzernchef Paul Hudson will die Bereiche Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten runterfahren und sich auf Wachstumsbereiche wie etwa Krebstherapie konzentrieren. Zudem setzte sich Sanofi ehrgeizige Margen-Ziele: Das Unternehmen will bis 2022 Einsparungen von zwei Milliarden Euro erreichen. An der Spitze im Eurostoxx50 gewannen die Papiere der Franzosen rund 5 Prozent, womit sie neben dem spanischen Stromkonzern Iberdrola die einzigen Gewinner im Leitindex der Eurozone waren.

Einen herben Kursrutsch verbuchten die Titel des angeschlagenen britischen Luxusmodeunternehmens Ted Baker . Sie sackten um rund 12 Prozent ab, nachdem eine Gewinnwarnung das Ausmass der Krise des Konzerns gezeigt hatte. Zugleich gab das Unternehmen den Rücktritt sowohl des Verwaltungsratsvorsitzenden David Bernstein als auch der Interimschefin Lindsay Page bekannt und setzte die Dividende bis auf Weiteres aus.

Die Aktien des britischen IT-Dienstleisters Computacenter waren dagegen nach optimistischen Aussagen zum Geschäftsverlauf in diesem Jahr gefragt: Sie legten um 5,74 Prozent zu. Dank eines guten US-Geschäfts liegt das Unternehmen beim Gewinn je Aktie sowie bei der Profitabilität deutlich über den Markterwartungen.

Neue Mittelfristziele des französischen Autozulieferers Valeo verstimmten dagegen die Anleger. Die Aktie gab um mehr als 4 Prozent nach. Das Unternehmen will unter anderem seine Ebitda-Marge bis 2022 auf 15 Prozent steigern, das organische Umsatzwachstum soll sich zudem besser entwickeln als der weltweite Autosektor. Analysten werteten die Ziele als sehr ehrgeizig./kro/mis