PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach kräftigen Verlusten in der vergangenen Woche haben die Börsen Europas am Montag zur Erholung angesetzt. Der EuroStoxx 50 legte am späteren Vormittag um 0,54 Prozent auf 3049,97 Punkte zu. In der Vorwoche war der Leitindex der Eurozone noch von der Panik an den chinesischen Aktienmärkten mitgerissen worden und hatte mit einem Abschlag von mehr als 7 Prozent den größten Wochenverlust seit August 2011 eingefahren.

Da es an diesem Tag aber nur sehr wenige Konjunkturdaten gebe und in China die Stimmung weiter sehr negativ sei, sollten die aktuellen Kursgewinne mit Vorsicht betrachtet werden, sagte Marktanalyst James Hughes vom Währungshändler GKFX. Vor allem gelte es, den US-Börsenstart abzuwarten, denn letztlich sei der Risikoappetit der Anleger deutlich gesunken, was sich in der vergangenen Woche unter anderem auch am kräftigen Goldpreis-Anstieg gezeigt habe.

Der Pariser CAC-40-Index stieg am Montag um 0,30 Prozent auf 4346,59 Punkte. In London kletterte der rohstofflastige FTSE 100 um 0,17 Prozent auf 5922,49 Punkte und auch in Italien und Spanien stiegen die Kurse. In Spanien hatte, wie am Morgen mitgeteilt, die Industrieproduktion im November im Vergleich zum Vormonat stagniert. Sie befindet sich aber weiter auf einem robusten Wachstumspfad, was der deutliche Anstieg von 4,2 Prozent im Jahresvergleich deutlich macht.

Politische Konflikte in dem südeuropäischen Staat fanden hingegen kaum Beachtung: Katalonien will sich vom Rest des Landes abspalten. Die neue Regionalregierung in Barcelona verfolgt das Ziel, die wirtschaftsstärkste Region Spaniens bis Mitte 2017 in einen unabhängigen Staat zu verwandeln. Zugleich ist eine Regierungsbildung in Madrid auch drei Wochen nach der Parlamentswahl immer noch nicht absehbar.

Unter den einzelnen Branchen war der Autosektor besonders gefragt und legte unter den Subindizes des Stoxx Europe 600 um 1,67 Prozent zu. Vor allem Volkswagen zählte zu den Favoriten mit plus 3,82 Prozent. Die einzige Branche mit Verlusten war hingegen Pharma und Biotechnologie mit minus 0,31 Prozent. Abgesehen von sehr schwachen deutschen Aktien aus diesem Sektor gab es auch kräftige Verluste von 3 Prozent und mehr bei den dänischen Unternehmen Novozymes, Chr. Hansen sowie Genmab.

Im EuroStoxx stachen die Papiere der Bank Santander heraus, die um rund 3 Prozent zulegten. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hat das Papier gleich um zwei Stufen von "Underperform" auf "Outperform" hochgestuft. Die Aktie werde derzeit auf einem historisch niedrigen Niveau gehandelt, schrieb Analyst Santiago Lopez Diaz in seiner Studie. Die Kapitalausstattung der Bank ist seines Erachtens zwar noch relativ schwach, sollte kurz- bis mittelfristig aber in den Griff zu kriegen sein.

Im britischen "Footsie" gewannen die Papiere des Halbleiterunternehmens Sage Group an der Index-Spitze knapp 3 Prozent. Sie profitierten von einer Hochstufung um zwei Stufen durch Merrill Lynch. Diese hob die Aktie von "Underperform" auf "Buy".

Air France-KLM gewannen 0,83 Prozent. Der schwache Ölpreis stützte. Die Verkehrszahlen für Dezember zeigten, dass das Geschäft der Fluggesellschaft durch die Anschläge der Islamisten in Paris belastet wurde./ck/das