PARIS/LONDON (awp international) - Europas wichtigste Börsen haben am Freitag vor Veröffentlichung neuer US-Arbeitsmarktdaten Kursgewinne verbucht. Dabei schlug sich der britische FTSE 100 ungeachtet der weiterhin bestehenden Unsicherheit um einen Brexit-Deal erneut besser als EuroStoxx 50 und Cac 40 .

Mit 6548 Zählern erreichte der "Footsie" den höchsten Stand seit Beginn des Corona-Crashs. Zuletzt gewann er 0,71 Prozent auf 6536,27 Punkte. Die neuen Spannungen bei den Brexit-Verhandlungen beeindruckten am Markt nicht, ein Deal werde weiterhin als wahrscheinlich angesehen, erläuterte Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axi.

Am Vortag hatte der Londoner Index vor allem davon profitiert, dass das Vereinigte Königreich nach der erfolgten Zulassung des Biontech -Impfstoffs unter den entwickelten Ländern als erstes mit dem Impfen beginnen werde.

Investoren seien für britische Aktien zunehmend optimistisch angesichts der Hoffnung auf eine breite zyklische Erholung im Jahr 2021, ausgelöst von Impfstoff-Erfolgen und einer womöglich doch noch zu erreichenden Handelsvereinbarung zwischen der EU und Grossbritannien, schrieb Analyst Neil Wilson von Markets.com.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann zuletzt 0,26 Prozent auf 3526,37 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,37 Prozent auf 5595,24 Punkte hoch. Auch diese beiden Indizes stiegen im Verlauf auf neue Corona-Hochs.

Anlass zur freundlichen Stimmung sind laut Marktteilnehmern auch die gestiegenen Chancen auf ein US-Konjunkturpaket noch vor Jahresende. Dies gewichteten Börsianer am Freitag bislang offenbar höher als den weiterhin starken Euro , der sich in der Nähe seines am Vortag erreichten Zweieinhalbjahres-Hochs hielt und in den vergangenen Tagen belastet hatte.

Ölwerte waren vor dem Wochenende gefragt. Der entsprechende europäische Sektor erholte sich als bester in der Stoxx-600-Übersicht von seiner leichten Vortagesschwäche deutlich und gewann mehr als zwei Prozent. Die Ölpreise reagierten positiv auf die Einigung des Ölverbunds Opec+. Dem Verbund war es nach tagelangen Unstimmigkeiten gelungen, sich auf eine kurzfristige Förderpolitik zu einigen. Eni und Total SA waren mit Aufschlägen von jeweils um die zweieinhalb Prozent die Topwerte im EuroStoxx.

Mit Einbussen von jeweils etwa 0,3 Prozent waren der Chemie- sowie der Versorgersektor die Schlusslichter der Branchenübersicht./ajx/stk