PARIS/LONDON (awp international) - Aktuelle politische Entwicklungen in Grossbritannien, Italien und Hongkong haben die Anleger an den europäischen Börsen am Mittwoch optimistisch gestimmt. Hinzu kamen relativ erfreuliche Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungssektor der Eurozone. Allerorten legten Aktien zu.

Der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50 , gewann am späteren Vormittag 1,01 Prozent auf 3455,27 Punkte. In Paris stieg der Cac-40-Index um 1,17 Prozent auf 5529,99 Punkte. Der Londoner FTSE 100 rückte zugleich um 0,70 Prozent auf 7318,90 Zähler vor und in Mailand zog der FTSE Mib um 1,55 Prozent hoch.

Während in Grossbritannien die No-Deal-Gegner im Brexit-Drama Premierminister Boris Johnson eine empfindliche Niederlage zufügten, stimmte in Italien die Fünf-Sterne-Bewegung einer Koalition mit den Sozialdemokraten (PD) zu. Darüber hinaus berichtete die "South China Morning Post", dass Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam ihren Gesetzesentwurf für Auslieferungen nach China zurückziehen wolle. Der bereits auf Eis gelegte Gesetzentwurf war der Auslöser der Massendemonstrationen in der chinesischen Sonderverwaltungszone gewesen.

Europaweit zeigten sich die insgesamt 19 Branchen im grünen Bereich, wobei sich der Haushaltsgütersektor, der Einzelhandelssektor, der Versicherer- und Bankensektor sowie der der Autohersteller und -zulieferer mit Gewinnen zwischen 1,5 und 2,1 Prozent besonders stark erholten.

Erneut legten unter den Einzelwerten zudem die Aktien von Lucusgüterherstellern wie Kering und LVMH im EuroStoxx, Hermes im Cac 40 , Richemont im SMI oder Burberry im "Footsie" kräftig um 2,5 bis 4 Prozent zu. Ein Händler verwies als Impulsgeber für die Luxusaktien auch auf die erfreuliche Entwicklung in Hongkong.

Die Papiere von Thales profitierten von den vorgelegten Halbjahreszahlen des französischen Rüstungsunternehmens. Sie gewannen in Paris etwas mehr als 6 Prozent.

In London brachen dagegen die Anteile der Just Group nach Zahlen zum Halbjahr um knapp 9 Prozent ein. Dass der Lebensversicherer und Spezialist für Produkte zur Altervorsorge seine Pläne zur Wiedereinführung einer Dividende aufgab, vergrätzte die Anleger.

Barratt Developments gaben nach Geschäftsjahreszahlen um 2,6 Prozent nach. Analysten erwarten künftig stärkeren Gegenwind für den Entwickler von Wohnimmobilien in Grossbritannien und prognostizieren Margendruck. Dass die Miton Group zudem einer Fusion mit dem Anlageberater Premier AM zustimmte, sorgte dafür, dass sich der Aktienkurs der Investmentgesellschaft um ein Viertel verteuerte./ck/mis