PARIS/LONDON/MAILAND (awp international) - Nach dem dieswöchigen Kursfeuerwerk holen die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten am Freitag erst einmal Atem. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone notierte am Vormittag praktisch unverändert bei 3185,52 Punkten, nachdem er am Vortag - beflügelt von den zusätzlichen Geldgeschenken der Europäischen Zentralbank (EZB) - um fast anderthalb Prozent gestiegen war. Damit deutet sich für den Leitindex der Eurozone für diese Woche ein Gewinn von 5,6 Prozent an. Dies wäre das stärkste Wochenplus seit rund zwei Jahren.

Der französische CAC-40-Index gewann am Freitag 0,20 Prozent auf 4744,97 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,13 Prozent auf 6940,75 Zähler nach oben. Der Mailänder FTSE-MIB-Index sank hingegen um ein knappes Prozent, dürfte auf Wochenbasis damit aber immer noch um fast 7 Prozent zulegen - und dies trotz der politischen und wirtschaftlichen Krise Italiens.

EZB-Chef Mario Draghi hatte am Donnerstag nochmals die Geldschleusen geöffnet und für eine vorweihnachtliche Bescherung gesorgt. Die Entscheidung der Währungshüter, das Anleihenkaufprogramm bis Ende 2017 zu verlängern, wurde von Investoren rund um den Globus gefeiert. Mittlerweile hätten viele Kurse aber recht hohe Niveaus erreicht, so dass vereinzelt mit Gewinnmitnahmen gerechnet werden müsse, hiess es im Markt.

Aus Branchensicht wurden diese am Freitag vor allem bei Banken- und Autowerten Profite realisiert. Beide Sektorindizes standen mit Verlusten von rund einem Prozent europaweit ganz unten im Tableau.

Unter den Einzelwerten sorgten die Papiere von Vivendi für Aufsehen. Sie profitierten von Übernahmephantasien für eine Sparte und stiegen zuletzt um 3,38 Prozent. Damit waren die Titel des französischen Medien- und Musikkonzerns Spitzenreiter im EuroStoxx 50. Der Chef des Telekomkonzerns Orange , Stephane Richard, hatte gegenüber der Zeitung "Les Echos" Interesse an Vivendis PayTV-Tochter Canal+ bekundet. Orange-Aktien verloren hingegen 0,55 Prozent.

Die Anteilsscheine von Barclays gehörten mit einem Minus von mehr als 2 Prozent zu den schwächsten Werten im Stoxx-50-Index. Händlern zufolge stufte die US-Investmentbank Merrill Lynch die Aktien der britischen Grossbank von "Neutral" auf "Underperform" ab./edh/fbr