PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Aktienmärkte in Europa bleiben schwach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 setzte am Donnerstag seine jüngste Talfahrt den dritten Tag fort und büßte 0,72 Prozent auf 3541,79 Punkte ein. Anfängliche Gewinne hielten nicht. Auch die US-Börsen gaben keine positiven Impulse.

Für den französischen Cac 40 ging es noch stärker um 1,04 Prozent auf 6157,84 Zähler nach unten. Außerhalb des Euroraums hob sich der britische FTSE 100 ab. Er ging knapp im Plus aus dem Handel. Sein Anstieg um 0,07 Prozent auf 7282,07 Punkte wurde mit steigenden Kursen im gewichtigen Bankensektor in Verbindung gebracht.

"Kauflaune sieht definitiv anders aus", stellte Marktexperte Andreas Lipkow mit Blick auf den Gesamtmarkt lapidar fest. Inflationsängste und Konjunktursorgen lasteten weiterhin auf den internationalen Börsen. Zahlreiche US-Konjunkturdaten gaben den Anlegern mit einem insgesamt durchwachsenen Bild keinen Anlass für Käufe.

Nicht nur in Großbritannien stiegen Bankentitel, ihr Teilindex stand mit einem Anstieg um 1,7 Prozent auch an der Spitze der europäischen Branchentabelle. Marktbeobachter verwiesen auf steigende Marktzinsen als Treiber, da Banken etwa im Kreditgeschäft davon profitieren können. Mit der Banco Santander und ING standen zwei Kreditinstitute mit Anstiegen um etwa 3,5 Prozent ganz vorne im EuroStoxx. ING wurde auch gestützt von einer Hochstufung durch die US-Bank Morgan Stanley.

Moderate Kursgewinne von rund einem halben Prozent gab es ansonsten nur noch im Reise- und Freizeitbereich sowie für den Versicherungssektor, dem steigende Marktzinsen ebenfalls in die Karten spielen.

Im Pharmabereich sorgte es für Gesprächsstoff, dass die Credit Suisse ihre Prioritäten in der Branche neu ordnete. Unter anderem wurde Roche nach oben gestuft, Novartis dagegen nach unten. Dies zog einen Anstieg um 1,8 Prozent bei Roche, aber einen Abschlag von 0,4 Prozent bei Novartis nach sich. Novartis ist zudem in einer Patentsache ins Visier der Schweizer Wettbewerbskommission geraten.

Unter den großen EuroStoxx-Verlierern versammelten sich vor allem Luxusgüter-Werte: LVMH, EssilorLuxottica, Kering und Hermes verloren zwischen 2,0 und 3,9 Prozent an Wert.

Weniger gut sah es auch bei den am Vortag noch starken Einzelhandelswerten aus. Die Bekleidungskette Hennes & Mauritz hatte Umsatzzahlen für das dritte Geschäftsquartal gemeldet, die überraschend schwach ausgefallen waren. Die Aktie der Schweden gab um 4,7 Prozent nach./tih/jha/