PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einem bislang starken Oktober ist die Erholung an den europäischen Aktienmärkten am Mittwoch vorerst an ihre Grenzen geraten. Am Tag vor dem nächsten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) gab der EuroStoxx 50, der zuletzt den höchsten Stand seit sieben Wochen erreicht hatte, zur Wochenmitte um 0,07 Prozent auf 4220,88 Punkte nach. Anfang des Monats war er noch zeitweise unter die 4000-Punkte-Marke gerutscht, seither hat er aber fast sechs Prozent zugelegt.

Die mittlerweile in vollem Gange befindliche Berichtssaison der Unternehmen, die zuletzt meist positive Schlagzeilen machte, lieferte dieses Mal Licht und Schatten. Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect machte unter den Anlegern außerdem eine abwartende Haltung vor der EZB-Sitzung aus. Bei dieser dürften die Äußerungen der Präsidentin Christine Lagarde wieder stark im Fokus stehen. Geldpolitische Entscheidungen werden am Donnerstag noch nicht erwartet, auch nicht im Hinblick auf die Anleihekäufe.

Für den französischen Cac-40-Index ging es um 0,19 Prozent auf 6753,52 Zähler abwärts. Der britische FTSE 100 verlor 0,33 Prozent auf 7253,27 Punkte.

Aus Branchensicht standen die Rohstoffwerte europaweit am stärksten unter Verkaufsdruck, wie der Branchenindex mit einem Rücksetzer um 1,9 Prozent zeigt. Auch für den Banken-Index Stoxx Europe 600 Banks ging es recht deutlich um 1,2 Prozent bergab. Versorger- und Immobilienaktien waren dagegen gemessen an ihren Sektorindizes die Favoriten.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien von Schneider Electric mit einem Kursplus von 2,4 Prozent der Spitzenreiter im EuroStoxx-50-Index. Der französische Elektrokonzern machte im abgelaufenen Quartal trotz Engpässen in der Lieferkette mehr Geschäft als erwartet.

Dagegen bildeten die Papiere der spanischen Bank Santander mit minus 3,1 Prozent das Schlusslicht im Eurozonen-Leitindex - und waren damit mitverantwortlich für die Schwäche des Bankensektors. Den Anlegern reichte es offenbar nicht, dass die Großbank mehr als erwartet verdiente und sie sich auf bestem Weg sieht, um die für 2021 gesetzten Ziele deutlich zu übertreffen.

Die zuletzt stark erholten Aktien des Impfstoffforschers Valneva sackten wegen einer Kapitalmaßnahme um 9,2 Prozent ab. Das Unternehmen erhöht sein Kapital und platziert 5,5 Millionen Aktien teilweise in Form von US-Anrechtsscheinen (ADS) bei internationalen Investoren. Zuletzt hatten sich die Valneva-Titel nach ihrem Einbruch vom Rekordhoch im September binnen weniger Handelstage fast wieder verdoppelt.

Negativ von sich reden machte der französische Zahlungsabwickler Worldline mit einem Kursrutsch um fast 16 Prozent. Das Unternehmen enttäuschte die Anleger mit seinem Umsatzwachstum im dritten Quartal und zugleich noch mit den Aussagen zur Strategie im Rahmen eines Kapitalmarkttages./tih/he