PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Montag nach einem verhaltenen Start moderat zugelegt. Dabei zählten unter anderem Aktien aus der Automobil- und der Immobilienbranche zu den Gewinnern, während der Papiere aus dem Rohstoffsektor deutlich einbrachen. Der Handel sei europaweit recht verhalten verlaufen, konstatierte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Dass Bergbauwerte sich insgesamt sehr schwach präsentiert hätten, habe vor allem den britischen "Footsie"-Index belastet und sei den enttäuschenden Außenhandelsdaten aus China geschuldet.

Der EuroStoxx 50 legte letztlich um 0,20 Prozent auf 4097,65 Punkte zu. Damit bewegt sich der Leitindex der Eurozone weiterhin auf dem Niveau von Anfang 2008. Der französische Cac 40 schloss um 0,43 Prozent höher auf 6543,56 Punkten. Für den britischen FTSE 100, ("Footsie") ging es um 0,12 Prozent auf 7077,22 Punkte nach oben.

Ein Thema an Europas Börsen waren vor allem die jüngsten Aussagen von Janet Yellen, der US-Finanzministerin und ehemaligen Fed-Präsidentin. Sie hatte am Sonntag Präsident Joe Biden ermutigt, seine Ausgabenpläne zur Stützung der Konjunktur in der Corona-Krise voranzutreiben, selbst wenn so eine Inflation ausgelöst würde, die bis ins nächste Jahr anhalte. Zudem fügte Yellen hinzu, dass ein "etwas höheres" Zinsumfeld ein "Plus" für die USA wäre. Höhere Zinsen allerdings können Aktien belasten, denn im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren droht ihnen ein Attraktivitätsverlust.

Mit einem leichten Zinsanstieg könnten die Börsen allgemein ganz gut leben, schätzt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Angst vor einem starken Anstieg werde wohl erst mit wieder stärkeren Wirtschaftsdaten zurückkehren.

Aus Sektorsicht standen Aktien aus der Automobilbranche besonders hoch im Kurs. Der Elektrifizierungstrend der Branche und der Konjunkturaufschwung nach der Corona-Krise, der gerade die zyklischen Branchen aufholen lässt, gelten als wichtigste Treiber für den zuletzt guten Lauf des europäischen Branchenindex. Dieser setzte sich an diesem Montag mit plus 0,9 Prozent fort und blieb mit zeitweise 694,24 Punkten nur um Haaresbreite unter seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2015. Unter den Einzelwerten waren nicht nur deutsche Autobauer und -zulieferer gefragt. In Paris etwa legten Stellantis um 1,7 Prozent zu und Renault um 1,0 Prozent. Die Anteile des Reifenherstellers Michelin gewannen 1,4 Prozent und in Italien stiegen Pirelli um 2,0 Prozent.

In London gaben die Aktien von Reckitt Benckiser um 0,7 Prozent nach. Der Hersteller von Haushaltswaren, Reinigern und Nahrungsmitteln verkauft sein chinesisches Babynahrungsgeschäft an die Primavera Capital Group aus China für einen Übernahmepreis von 2,2 Milliarden US-Dollar (rund 1,8 Milliarden Euro). Den Nettobarmittelzufluss von etwa 1,3 Milliarden Dollar will Reckitt in den Schuldenabbau stecken und behält außerdem einen Anteil von acht Prozent an dem Geschäft./ck/he