PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die zunehmend die gesamte Welt erfassende Ausbreitung des Coronavirus hat am Montag die Börsen in Europa steil auf Talfahrt geschickt. Anleger, die bislang überraschend gelassen geblieben waren, reagierten vor allem geschockt über mehrere virusbedingte Todesfälle in Norditalien.

Der EuroStoxx 50 fiel um 4,01 Prozent auf 3647,98 Punkte, nachdem er zum US-Handelsstart sogar noch etwas tiefer und damit auf den niedrigsten Stand seit dem 10. Dezember gesackt war. Es könnte für den europäischen Leitindex womöglich das Ende des im August vergangenen Jahres begonnenen Aufwärtstrends bedeuten.

Für das französische Börsenbarometer Cac 40 ging es um 3,94 Prozent auf 5791,87 Punkte abwärts. Der Londoner FTSE 100 verlor 3,34 Prozent auf 7156,83 Punkte. Noch drastischer fielen die Verluste an der Mailänder Börse aus. Der FTSE Mib war mit einem Abschlag von 5,4 Prozent der größte Verlierer unter den großen europäischen Handelsplätzen.

In China, wo die Epidemie ausbrach, stieg die Zahl der Toten durch das Virus sprunghaft an, und auch Südkorea ist zunehmend betroffen. Inzwischen ist die tödliche Lungeninfektion außerdem in Europa angekommen: In Italien starben bisher inzwischen fünf mit dem Coronavirus infizierte Menschen. Die Zahl der gemeldeten Infizierten stieg auf 219, wobei die Lombardei die am stärksten betroffene Region ist.

Die Unsicherheit werde nicht zuletzt auch dadurch geschürt, dass die kritische Inkubationszeit länger sein dürfte als bisher angenommen, kommentierte Bernd Hartmann, Leiter Investment Research der VP Bank in Liechtenstein die kräftigen Verluste an den Börsen. "Waren es bisher primär die chinesischen Börsen, so geraten mit der jüngsten Ausbreitung in Ländern wie Italien und Korea nun auch die restlichen Märkte unter Druck."/ck/he