PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Zweifel an der Wachstumspolitik des US-Präsidenten Donald Trump haben den EuroStoxx 50 am Freitag letztlich nur minimal ins Minus gedrückt. Der Leitindex der Eurozone machte dank der Kursverluste beim Euro sein anfängliches Minus fast vollkommen wett und schloss lediglich 0,07 Prozent tiefer bei 3308,81 Punkten. Ein schwacher Euro kann die Exportchancen der Unternehmen aus der Eurozone erhöhen. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 1,16 Prozent.

In Frankreich ging es am Freitag derweil bergab: Der Pariser CAC-40 verlor 0,65 Prozent auf 4867,58 Punkte. Händler verwiesen als Belastung auf die politischen Entwicklung im Vorfeld der im Frühjahr anstehenden Präsidentschaftswahlen. Der sozialistische Kandidat Benoit Hamon und der linksextreme Kandidat Jean-Luc Melenchon verhandeln über eine mögliche Kooperation. Es könnte auf eine Einigung auf einen gemeinsamen Kandidaten für das Rennen um die Präsidentschaft hinauslaufen. Dies würde laut Beobachtern die Chancen auf einen Wahlsieg der Euro-Gegnerin Marine Le Pen erhöhen.

Für den Londoner FTSE 100 aber ging es dank eines Kurssprungs bei den Aktien von Unilever um 0,30 Prozent auf 7299,96 Punkte nach oben. Der US-Lebensmittelriese Kraft Heinz hatte Interesse an einer Übernahme des Konsumgüterkonzerns angemeldet.

Die Amerikaner bestätigten, dem britisch-niederländischen Hersteller von Dove-Seife, Axe-Duschgel und Lipton-Tee eine Fusion angeboten zu haben. Unilever sei ein 100-Milliarden-Pfund-Schwergewicht und daher wäre dies eine der größten Zusammenschlüsse überhaupt, kommentierte Marktanalyst Neil Wilson vom Handelshaus ETX Capital. Nachdem Unilever die Offerte zunächst abgelehnt hatte, hält Wilson eine Aufstockung des Angebots für durchaus wahrscheinlich. Die Taschen von Kraft-Heinz-Investor Warren Buffett seien tief, so der Experte.

Daraufhin zogen die Papiere von Unilever in London und in Amsterdam jeweils auf Rekordhochs an. Am Ende blieb für die Aktien ein Plus von mehr als 13 Prozent. Auch die Anleger von Kraft Heinz zeigten sich sehr erfreut: Die Anteilscheine gewannen in New York zuletzt gut 7 Prozent.

Die Meldungen zu Unilever heizten auch in der gesamten Branche das Übernahmefieber an. So waren die Hersteller von Haushaltsgütern und persönlichen Gebrauchsgegenständen im europäischen Sektorvergleich mit plus 2,77 Prozent am stärksten gefragt. Dahinter folgten die Aktien der Lebensmittel- und Getränkeproduzenten mit einem Gewinn von 1,43 Prozent.

An der Börse in Paris setzten sich entsprechend die Anteilscheine von Danone mit einem Gewinn von gut 3 Prozent an die Spitze des CAC 40. Die Papiere von Essilor aber gaben nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen um 0,74 Prozent nach. Der vor der Fusion mit Luxottica stehende Brillenglashersteller will mit neuen Produkten im Kerngeschäft das vergleichsweise schwache Jahr 2016 vergessen machen./la/he