PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben nach den jüngsten Verlusten am Mittwoch überwiegend wieder den Weg nach oben gefunden. Allerdings blieben die Kursaufschläge überschaubar - auch weil die Freude über einen freundlichen Start der US-Märkte am Nachmittag nur von kurzer Dauer war. In London hingegen sorgte die Schwäche der schwer gewichteten Öl- und Rohstoffwerte für ein Minus.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich 0,52 Prozent fester mit 4370,53 Punkten aus dem Handel. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,24 Prozent auf 7267,64 Zähler hoch. Dagegen sank der britische FTSE 100 um 0,43 Prozent auf 7423,46 Punkte.

Das Börsengeschehen war weiterhin von Zurückhaltung geprägt. "Das Handelsvolumen bleibt vorerst gering", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. "Die Marktteilnehmer warten gespannt auf neue Indikationen zum Inflations- und Konjunkturgeschehen aus Europa und den USA." Das gilt um so mehr, als Fed-Direktor Christopher Waller zuletzt Zinssenkungen angedacht hatte, sollte sich die Inflation günstig entwickeln.

"Angesichts dessen ist auch das Beige Book, der turnusgemäße Konjunkturbericht der Fed, im Blick zu behalten", merkten die Volkswirte der Helaba an. Dieses wird am Abend vorgelegt.

Die Erwägungen von Waller hatten zu sinkenden Renditen an den Anleihemärkten geführt, was die zinssensiblen Immobilienaktien stützte - ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 zog um 1,7 Prozent an. Die Branche hatte zuvor unter den im Zuge der Inflationsbekämpfung stark gestiegenen Zinsen gelitten.

Autowerte waren ebenfalls gefragt. Michelin kletterten um 2,4 Prozent auf 30,84 Euro. Die US-Bank JPMorgan hatte die Aktien des Reifenherstellers von "Underweight" auf "Neutral" hochgestuft und das Kursziel von 24 auf 27 Euro angehoben.

Am Ende des Branchentableaus lagen hingegen die Indizes der Öl- und Gas- sowie der Bergbaukonzerne, die 0,9 beziehungsweise 0,4 Prozent verloren.

Philips büßten 3,7 Prozent ein. Die US-Aufsichtsbehörde FDA hatte mitgeteilt, dass sie über Probleme wie Feuer, Rauch, Verbrennungen und andere Anzeichen einer Überhitzung von Dreamstation-2-Beatmungsgeräten informiert worden sei. Seit August habe die Zahl derartiger Vorfälle rapide zugenommen. Das Produkt wird zur Beatmung von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe verwendet, bei der sich die Atmung während des Schlafs wiederholt deutlich verringert oder komplett aussetzt./gl/he