PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Börsen hat sich auch am Mittwoch die Gewinnsträhne fortgesetzt. In Frankreich ging die Rekordjagd weiter. Die Omikron-Variante verliert weiter an Schrecken. Laut Analyst Christian Henke vom Broker IG schwindet damit die Angst, dass die Konjunktur Schaden nehmen könnte.

Der EuroStoxx 50 stieg den dritten Tag in Folge und gewann 0,56 Prozent auf 4392,15 Punkte. Damit fehlen dem Leitindex der Eurozone keine 25 Punkte mehr, um sein Mitte November erreichtes Zwischenhoch zu übertreffen und den höchsten Stand seit 2007 zu verzeichnen.

In Paris rückte der Cac 40 um 0,81 Prozent auf 7376,37 Punkte vor. In London ging es für den FTSE 100 um 0,16 Prozent auf 7516,87 Punkte nach oben.

"Getragen wird die zuletzt ausgebildete Aufwärtsbewegung hauptsächlich durch die zyklischen Unternehmen", hob Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect hervor. Sie profitieren besonders von einem Wirtschaftsaufschwung. Zu den Spitzenreitern gehörte daher erneut die europäische Automobilbranche, der um 2,7 Prozent stieg. Auch der Chemiesektor legte mit plus 1,0 Prozent überdurchschnittlich zu.

Defensive Sektoren wie die Versorger- und die Nahrungsmittelbranche, die besonders in Zeiten hoher Unsicherheit gefragt sind, gaben am deutlichsten nach. Unter den Einzelwerten büßten etwa die Papiere des schweizerischen Nahrungsmittelherstellers Nestle als Schlusslicht im SMI 2,7 Prozent ein. Sie litten zusätzlich unter einer Abstufung durch das Investmenthaus Jefferies. Analyst Martin Deboo fürchtet, dass die Markterwartungen für 2022 zu anspruchsvoll sind.

Zudem standen Aktien von Fortum unter Druck und büßten in Oslo 3,1 Prozent ein, nachdem sich die Energietochter Uniper wegen der Turbulenzen an den Rohstoffmärkten Unterstützung in Milliardenhöhe gesichert hatte.

Im Cac 40 zogen Carrefour um 5,1 Prozent an. Der französische Lebensmittel-Händler Auchan erwägt Kreisen zufolge erneut eine Übernahme des Rivalen. Auchan führe Gespräche mit Private-Equity-Firmen über ein mögliches Angebot, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Ob es zu einer Offerte komme, sei jedoch noch unklar.

Zudem fielen an der Pariser Börse die Anteile des Impfstoffherstellers Valneva durch fortgesetzte, starke Kursschwankungen auf. Nach dem Kursrutsch der vergangenen Tage und Verlusten im frühen Geschäft legten sie letztlich um 2,1 Prozent zu. Hoffnungen auf ein Abflauen der Corona-Pandemie nach der Omikron-Welle hatten in den vergangenen Wochen auch die Aktien vieler anderer Impfstoffhersteller belastet./ck/he