FRANKFURT (awp international) - Zwischen dem Hoffen auf baldige Corona-Impfungen und dem Bangen um weiter steigende Infektionszahlen dürfte der deutsche Aktienmarkt einen freundlichen Wochenstart hinlegen. Damit könnte er an die moderaten Gewinne vom Freitag anknüpfen. Eine knappe Stunde vor dem Beginn des Xetra-Handels deutet der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax ein Plus von 0,55 Prozent auf 13 210 Punkte an. Für den EuroStoxx 50 zeichnete sich ein Plus von rund 0,5 Prozent ab.

"Das Corona-Infektionsgeschehen ist weiterhin beunruhigend. Die Fallzahlen sind hoch und die Gesundheitssysteme stehen vor grossen Herausforderungen", bemerkte Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba. Insofern werde es Lockerungen von Corona-Beschränkungen vorerst wohl nicht geben.

"Es gibt zwar die berechtige Hoffnung, dass die beiden Impfstoffkandidaten von Pfizer/Biontech und Moderna im Dezember zugelassen werden und noch vor dem Jahreswechsel zum Einsatz kommen, bis es aber eine flächendeckende Immunisierung gibt, vergehen noch viele Monate. Bis dahin sind die wirtschaftlichen Herausforderungen enorm", fürchtet Wortberg. Allerdings attestierte er den Finanzmärkten immer noch eine relativ robuste Verfassung, was wohl auch auf die von den Zentralbanken in Aussicht gestellten weiteren Lockerungsmassnahmen zusammenhänge.

Aus Unternehmenssicht dürfte es am Montag nachrichtlich ruhig zugehen. Einen Blick wert sein könnten die Aktien von Hellofresh . Der Kochboxenversender will für bis zu 277 Millionen US-Dollar in bar vorbehaltlich üblicher Kaufpreisanpassungsmechanismen die US-Firma Factor75 kaufen. Factor75 bietet fertig zubereitete, frische Mahlzeiten an und rechnet für 2020 mit einem Umsatz von rund 100 Millionen US-Dollar.

Der Kaufpreis sei auf den ersten Blick nicht zu teuer, kommentierte ein Händler am Morgen. Dennoch sackten die Hellofresh-Papiere im vorbörslichen Geschäft auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss vom Freitag zuletzt um 5,5 Prozent ab. Das könnte allerdings auch an einem negativen Kommentar der US-Bank JPMorgan liegen. Analyst Marcus Diebel hatte die Papiere vor der Bekanntgabe der Übernahme auf "Underweight" abgestuft. Es werde immer schwieriger, nennenswertes Neukundenwachstum zu realisieren, schrieb der Experte.

Zudem richten sich die Blicke auf Bilfinger. Hier gibt es weiterhin Übernahmefantasie./edh/mis