FRANKFURT (awp international) - Nach dem Rutsch auf das tiefste Niveau seit Anfang Juli scheint sich der Dax am Dienstag zunächst etwas zu fangen: Etwa eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,53 Prozent auf 12 242 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone wird 0,1 Prozent höher erwartet.

Vor allem der Kurseinbruch des Index-Schwergewichts SAP nach einem enttäuschenden Ausblick des Softwarekonzerns hatte den Dax tags zuvor stark belastet.

"Die ersten Schnäppchenjäger treten nun aufs Parkett, bisher sind das jedoch recht wenige", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Es gebe momentan einen klaren Überhang schlechter Nachrichten, auf die die Anleger stärker reagierten als noch zuletzt. US-Wahl, Brexit und die Corona-Pandemie seien "ein extrem giftiger Unsicherheits-Cocktail" und das erhoffte US-Konjunkturpaket rücke in immer weitere Ferne.

Angesichts der aktuellen Corona-Lage, die immer mehr ausser Kontrolle zu geraten scheint, verwies zudem die Helaba auf die für diesen Mittwoch anstehenden Beratungen zwischen Bund und Ländern mit dem möglichen Ergebnis eines "Lockdown light" in Deutschland. Vor allem der Dienstleistungssektor sei daher in Alarmbereitschaft und die konjunkturelle Erholung gefährdet.

Nach ihrem fast 22-prozentigen Kursabsturz vom Vortag verbuchten die Titel von SAP auf Tradegate zunächst ein vorbörsliches Plus von 2,8 Prozent zum Xetra-Schluss. Mehr als eine zaghafte Stabilisierung ist das aber vorerst wohl nicht. Der Charttechnik-Expert Marcel Mussler schrieb in seinem täglichen Börsenbrief, es werde lange dauern, bis SAP den jüngsten Kurssturz ausgeglichen habe. Zu den Hausse-Kandidaten zählten die SAP-Titel nun erst einmal nicht. Zum Schnäppchen würden sie erst wieder bei Kursen etwas über 82 Euro, dem Crash-Tief aus dem März.

Mit Geschäftszahlen steht am Dienstag der Kunststoffkonzern Covestro im Blick. Auf der Handelsplattform Tradegate legten die Titel vorbörslich um ein halbes Prozent zum Xetra-Schluss zu. Der Dax-Konzern fand im dritten Quartal zurück in die Gewinnzone.

Beim Grossküchenausrüster Rational erholte sich das Geschäft im Sommer ein Stück weit von dem coronabedingten Einbruch im Frühjahr. Doch auch im dritten Quartal blieben Umsatz und Gewinn deutlich hinter den Werten aus dem Vorjahr zurück. Auch weil derzeit vielerorts die Corona-Massnahmen verschärft würden, sei eine seriöse Geschäftsprognose für 2020 weiter nicht möglich, sagte Rational-Chef Peter Stadelmann. Rational verloren auf Tradegate 2,7 Prozent zum Xetra-Schluss.

Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler verzeichnete im dritten Quartal beim Betriebsgewinn und freien Barmittelzufluss wieder ein Plus. Die Aktionäre zeigten sich erleichtert. Die Aktien gewannen auf der Handelsplattform Tradegate deutlich dazu.

Der Chemikalienhändler Brenntag will im Zuge seines Umbaus weltweit etwa 1300 seiner 17 500 Arbeitsplätze abbauen. Global sollen etwa 100 Standorte geschlossen werden. Die Aktien gewannen vorbörslich ebenfalls dazu./ajx/jha/