FRANKFURT (awp international) - Nach dem Rückfall am Vortag bleiben die Anleger am deutschen Aktienmarkt in der Defensive. Angesichts vieler politischer Unsicherheiten und der Sorgen wegen der steigenden Corona-Neuinfektionen rechnen Marktbeobachter mit einem zögerlichen Handelsgeschehen. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex einen Miniabschlag von 0,02 Prozent auf 13 017 Punkte.

Am Vortag war das wichtigste deutsche Börsenbaromater angesichts der Corona-Sorgen und mangelnder Fortschritte in den Verhandlungen in den USA über ein neues Konjunkturprogramm um knapp ein Prozent gesunken. Auch in den USA hatten die Indizes ihrem jüngsten Lauf Tribut gezollt. Seit Anfang Oktober hat sich der Dax aber bislang gut geschlagen mit einem Zuwachs von derzeit gut zwei Prozent.

Allerdings steigt wenige Wochen vor der US-Wahl und angesichts der tristen Brexit-Verhandlungen die Nervosität an den Finanzmärkten. Als belastender Faktor hinzu kommen die Sorgen um die weltweit anziehende Zahl der Corona-Neuinfektionen. In Deutschland beraten an diesem Mittwoch Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Bei dem Treffen im Kanzleramt wird es darum gehen, ob die Länder eine einheitlichere Linie finden und Regeln verschärft werden sollen.

Während Konjunkturdaten zur Wochenmitte eher aus der zweiten Reihe kommen, nimmt die Berichtssaison in den USA mit den Quartalsergebnissen aus dem Finanzsektor weiter Fahrt auf. Dazu öffnen Goldman Sachs , Bank of Amerika und Wells Fargo ihre Bücher. Hierzulande bereiten sich die Investoren auf den Zwischenbericht des Handelskonzerns Metro vor, der nachbörslich veröffentlicht wird.

Im Fokus stehen am Morgen nach einer Kapitalerhöhung die Papiere des Kunststoffkonzerns Covestro . Das Unternehmen hatte gut zehn Millionen neue Aktien zu 43,85 Euro bei institutionellen Investoren platziert und mit der bereits länger erwarteten Massnahme eine knappe halbe Milliarde Euro eingenommen. Mit dem Erlös will Covestro zum Teil die angekündigte Übernahme des Geschäftsbereichs Resins & Functional Materials (RFM) von Royal DSM refinanzieren. Vorbörslich ging es für die Covestro-Papiere zwar abwärts, doch Beobachter sehen den Vollzug des Schritts positiv für die Aktie, da damit eine Belastung wegfalle.

Im SDax sind die Dermapharm-Papiere einen Blick wert, da der Hauptaktionär Themis sich von zehn Prozent der Anteile an dem Arzneiunternehmen trennt. Auf der Handelsplattform Tradegate verloren die Papiere im vorbörslichen Handel mehr als vier Prozent im Vergleich zum Xetra-Schluss./tav/mis