FRANKFURT (awp international) - Die Schaukelbörse geht weiter: Nach dem robusten Wochenauftakt zeichnet sich zur Wochenmitte im Dax ein Rückschlag ab. Knapp eine Stunde vor Handelsbeginn lag der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex bei 12 721 Punkten und indizierte für das Börsenbarometer ein Minus von 0,82 Prozent. Damit könnte der Dax den Börsenmonat September mit einem Minus von rund 1,5 Prozent abschliessen. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Mittwoch rund 0,9 Prozent tiefer erwartet.

Die Börsen reagierten mit Verlusten auf das erste TV-Duell im US-Wahlkampf, erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners: "Die Chaos-Taktik von Amtsinhaber Donald Trump ist nicht aufgegangen. Stattdessen geht Herausforderer Joe Biden als Sieger aus dem ersten TV-Duell hervor." Da Biden die Steuerreform Trumps in Teilen zurückdrehen könnte, gebe es unter Börsianern nicht wenige, die sich vier weitere Trump-Jahre wünschten.

Die chinesische Wirtschaft setzt unterdessen ihre Erholung fort. Die Einkaufsmanagerindizes stabilisierten sich oberhalb der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Dies seien solide Zahlen aus China, allerdings werde deutlich, dass von der dortigen Wirtschaft derzeit keine Wunder zu erwarten seien, sagte Altmann. "China erholt sich und wächst, das ist die positive Nachricht. Die chinesische Dynamik ist aber zu gering, um die Weltwirtschaft mit nach oben zu ziehen. Und das ist der negative Teil der Nachricht."

"Die datenseitige Aufmerksamkeit wird wohl auf die USA gerichtet sein, denn mit dem ADP-Report gibt es eine Indikation für den offiziellen Arbeitsmarktbericht", erklärte Helaba-Volkswirt Ralf Umlauf. "Auch der Chicago-PMI des auslaufenden Monats wird Beachtung finden und liefert einen letzten Hinweis auf den nationalen Einkaufsmanagerindex des ISM."

Unter den Einzelwerten zeigen sich die Aktien von S&T vorbörslich in guter Form. Auf der Handelsplattform Tradegate stiegen die Titel des österreichischen IT-Dienstleisters zuletzt um 2,2 Prozent. S&T bestätigte nach einer kritischen Analystenaussage seine Jahresprognose. Das dritte Quartal sei mit Blick auf Umsatz und Gewinn "sehr gut" verlaufen, teilte das Unternehmen mit. Beide Grössen seien aus eigener Kraft gesteigert worden. "Daher ist S&T auf gutem Weg, die veröffentliche Prognose für das Geschäftsjahr 2020 zu erreichen oder zu übertreffen."

Der Pharmakonzern Merck KGaA kann nach dem Ausgang eines Patentstreits mit einem Sonderertrag rechnen. Wie Merck am Dienstagabend in Darmstadt mitteilte, will der Konzern eine Rückstellung von 365 Millionen Euro auflösen, nachdem er im Streit um ein Patent mit Biogen vor einem US-Berufungsgericht Recht bekommen habe. Davon könnte maximal "ein mittlerer bis hoher zweistelliger Millionenbetrag im Finanzergebnis zu verbuchen sein". Die Merck-Aktien notierten auf Tradegate 0,3 Prozent niedriger.

Mit einem Dividendenabschlag von 0,53 Euro je Aktie werden an diesem Mittwoch die Papiere von Alstria Office gehandelt./edh/jha/