FRANKFURT (awp international) - Angetrieben von erfreulichen Quartalsberichten hat der Dax am Donnerstag die Hürde von 12 900 Punkten getestet. Die Anleger sind allerdings noch etwas zaghaft. Vor der am Nachmittag anstehenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank stieg der Leitindex zuletzt um 0,62 Prozent auf 12 878,00 Punkte. Zeitweise war er bis auf 12 914 Punkte und damit den höchsten Stand seit Juni 2018 gestiegen. Innerhalb der vergangenen drei Wochen hat der Dax mittlerweile rund 7 Prozent gewonnen. Für gute Stimmung sorgten unter anderem der Autobauer Daimler und der Chemiekonzern BASF.

Der MDax für mittelgrosse Werte rückte am Donnerstagmittag um 0,46 Prozent auf 26 300,62 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,37 Prozent.

"Die zuletzt vollzogene Entwicklung des Dax ist sehr beachtenswert", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. "Gerade in Hinblick auf die bisherigen Störfeuer in der geopolitischen Gemengelage war eine Konsolidierung wahrscheinlicher gewesen. Nun aber setzen die institutionellen Investoren verstärkt auf deutsche Aktien und antizipieren damit eine baldige Konjunkturerholung in Europa und speziell in Deutschland." Mit Blick auf die EZB-Sitzung erwartet Lipkow zwar keine Änderungen in der Geldpolitik, es könnten dafür aber einige interessante und wegweisende Aussagen gemacht werden. Zudem ist es die letzte Sitzung des scheidenden EZB-Präsidenten Mario Draghi.

Unter den Einzelwerten im Dax nahmen die Aktien von Daimler den Spitzenplatz ein mit plus 4,1 Prozent. Der Autobauer, der in diesem Jahr bereits zweimal seine Jahresziele gekappt hatte, überzeugte wieder. Vor allem die Entwicklung der Finanzsituation kam bei den Anlegern gut an.

Positiv wurde auch der Quartalsbericht des Chemieriesen BASF aufgenommen, was den Aktien ein Plus von 2,0 Prozent bescherte. Trotz der schwachen Konjunktur lief es in einzelnen Sparten besser als erwartet, so dass der Gewinn weniger deutlich als angenommen zurückging. Schlusslicht im Leitindex waren dagegen die T-Aktien mit minus 1,6 Prozent, nachdem die Citigroup ihre Kaufempfehlung für die Papiere der Deutschen Telekom strich.

Gelobt wurden am Markt noch einige Zahlenwerke von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Die Papiere des Gabelstaplerherstellers Kion etwa schossen nach übertroffenen Erwartungen im MDax um 7,6 Prozent nach oben. Die Aktien von Dialog Semiconductor gewannen 1,7 Prozent. Der Chiphersteller rechnet damit, dass Umsatz und Profitabilität im dritten Quartal besser als erwartet ausfallen werden. Die Anteile des Handelsunternehmens Metro stiegen nach Eckzahlen zum vierten Geschäftsquartal und bekräftigtem Ziel für das operative Jahresergebnis um 1,1 Prozent.

Im SDax waren die Anteile von Ceconomy Spitzenreiter mit plus 5,1 Prozent. Statt eines rückläufigen operativen Ergebnisses im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 sieht der Unterhaltungselektronikhändler Ebit und Ebitda nun auf Vorjahresniveau. Der Telekomausrüster Adva lieferte ebenfalls starke Quartalszahlen. Der Umsatzausblick sei ausserdem besser als erwartet, hiess es am Markt. Die Anteilsscheine kletterten um 2,0 Prozent.

Abgeschlagen am Index-Ende büssten die Aktien des Spezialanlagenbauers Aixtron zugleich rund 10 Prozent ein. Der auf die Chipindustrie ausgerichtete Konzern ist mit Blick auf seine Umsatzentwicklung im Gesamtjahr vorsichtiger geworden./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---