FRANKFURT (awp international) - Dem Dax fehlt auch am zweiten Handelstag nach Weihnachten der Schwung. Anstelle eines erhofften Jahresendspurts ging der Stillstand am deutschen Aktienmarkt wenige Tage vor Silvester weiter. Als Grund dafür galt am Donnerstag vor allem der starke Euro. Er erreichte über 1,19 US-Dollar das höchste Niveau seit einem Monat und kann so die Exporte hiesiger Unternehmen erschweren.

Am Nachmittag gab der Leitindex knapp um 0,14 Prozent auf 13 051,70 Punkte nach. Er knüpfte so bei dünnen Umsätzen an seine schwerfällige Entwicklung vom Vortag und in den vergangenen Wochen an. Für den MDax ging es um 0,18 Prozent auf 26 251,53 Zähler bergab, während der TecDax um 0,30 Prozent auf 2530,06 Punkte fiel. Auch der EuroStoxx stand etwas tiefer bei 3541,04 Punkten.

"Der Dax ist knapp oberhalb von 13 000 Punkten sesshaft geworden", sagte ein Marktbeobachter. Bis dato hat er aber auch ein sehr gutes Jahr hinter sich, sodass die jüngste Stagnation auf hohem Niveau geschieht: Seit Jahresbeginn hat der Leitindex fast 14 Prozent zugelegt. Es dürfte somit das sechste Gewinnjahr in Folge für ihn werden. Letztmals hatten Deutschlands wichtigste börsennotierte Unternehmen solch eine Gewinnstrecke in den 1980er Jahren geschafft - noch vor der Entstehung des Dax in seiner heutigen Form.

Auf Unternehmensseite kletterten am Donnerstag die Aktien von Ceconomy um mehr als 4 Prozent auf 12,29 Euro. Zwischenzeitlich erreichten sie mit 12,57 Euro den höchsten Stand in ihrer noch jungen Börsengeschichte. Ins Blickfeld rückten sie wegen des Todes von Media-Markt-Mitgründer Erich Kellerhals und der Frage, wie es mit dessen Anteilen an der Media-Saturn-Gruppe weitergeht. Baader-Analyst Volker Bosse sprach von einer tragischen Nachricht, aber einer steigenden Wahrscheinlichkeit für die Lösung eines langjährigen Machtkampfes bei der Elektronikkette.

Lanxess-Aktien aus dem MDax drehten am Nachmittag schlagartig mit 1,33 Prozent ins Plus. Schwung verliehen hier gleich mehrere Vertrauensbeweise durch Grossaktionäre: Stimmrechtsmitteilungen zufolge hat nicht nur Investorenlegende Warren Buffett seinen Anteil am Spezialchemiekonzern auf gut 5 Prozent aufgestockt, sondern auch der Staatsfonds von Singapur (GIC).

Ansonsten gab es bei Einzelwerten kaum kursbewegende Nachrichten. Zum Spitzenreiter im Dax mauserten sich nach zögerlichem Start die Aktien von HeidelbergCement mit einem Anstieg um zuletzt 2 Prozent. Der Baustoffsektor zeigte sich europaweit eher freundlich - womöglich in Hoffnung auf ein besseres Investitionsumfeld in den USA nach den dort beschlossenen Steuererleichterungen.

Am anderen Dax-Ende versammelten sich unter anderem die Papiere von Versorgern und Technologiefirmen. Eon oder RWE sowie Infineon und SAP fielen im Grössenbereich zwischen 0,4 und 0,7 Prozent./tih/das

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---