FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank (Fed) haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt zurückgehalten. Der Leitindex Dax bewegte sich am Mittwoch nur wenig und gab zuletzt um 0,13 Prozent auf 15 709,40 Punkte nach. Das zu Wochenbeginn erreichte Rekordhoch von rund 15 803 Zählern bleibt damit aber weiter in Sichtweite. Die Ergebnisse der Zinssitzung der Fed werden nach Börsenschluss in Europa erwartet.

Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,04 Prozent auf 34 146,03 Punkte zu. Er hatte am Dienstag eine Bestmarke erreicht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verzeichnete minimale Gewinne.

"Das ist wieder so ein Tag, der erst abends richtig losgeht. Auf dem Parkett warten alle auf die Fed", beschrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Situation.

"Trotz der stärker als erwarteten Preisdaten in den USA dürfte die Fed an ihrem Mantra festhalten, dass der Anstieg der Inflation nur vorübergehend ist und folglich ihr Fokus auf der weiteren geldpolitischen Unterstützung des Arbeitsmarkts liegen kann", kommentierten die Analysten der Dekabank. Als Katalysator für einen anhaltenden Stimmungswandel bei Aktien sollte die Notenbanksitzung damit nicht dienen, auch "da der Markt und die Fed mit Blick auf die Erwartungen an die Inflationsentwicklung (noch) im Gleichklang schwingen".

Unter den schwächsten Werten im Dax fielen die Aktien von SAP um rund ein Prozent. Einfluss auf den Kurs hatten die aktuellen Geschäftszahlen des US-Konkurrenten Oracle sowie die jüngsten Aussagen von SAP auf einer Investorenkonferenz. So habe Oracle zwar im vierten Geschäftsquartal die Schätzungen der Analysten übertroffen, doch im Cloudgeschäft letztlich doch etwas unter den Erwartungen gelegen, sagte ein Händler. Etwas enttäuschen könnte am Markt auch, dass SAP die mittelfristige Prognose nur beibehalten habe.

An der MDax-Spitze gewannen die Papiere von Beiersdorf gut zwei Prozent. Die Investmentbank Jefferies hatte die Anteilsscheine zum Kauf empfohlen. Der Konsumgüter- und Kosmetikkonzern könnte die Markterwartungen im laufenden Jahr dank der Entwicklung mit Sonnenschutzmitteln sowie der Marke La Prairie übertreffen, schrieb der Experte Martin Deboo. Das verschaffe dem neuen Konzernchef Vincent Warnery Zeit für eine Trendwende bei Nivea sowie für eine Erholung der Gewinnmargen.

Der Online-Modehändler About You legte derweil einen erfolgreichen Börsengang hin. Mit einem ersten Kurs von 25,60 Euro waren die Papiere deutlich über ihrem Ausgabepreis von 23 Euro in den Handel gestartet. In der Spitze ging es bis auf 26,80 Euro hoch, zuletzt kosteten sie noch gut 26 Euro. Online-Händler zählen zu den Gewinnern der Corona-Pandemie. Gerade Unternehmen aus der Modebranche verlagern ihre Geschäfte angesichts der Schwäche im stationären Handel immer mehr ins Internet./la/jha/