FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zur Wochenmitte den Rückwärtsgang eingelegt. Händler verwiesen auf negative vorgaben der US-Börsen vom Vorabend sowie auf anhaltende Konjunktursorgen und die abwartende Haltung vieler Anleger vor der EZB-Sitzung am Donnerstag.

Im frühen Handel notierte der Dax 1,29 Prozent tiefer bei 15 638,01 Punkten und sank damit auf den tiefsten Stand seit rund drei Wochen. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsenwerte büßte 0,71 Prozent auf 36 000,02 Punkte ein. Der EuroStoxx 50 gab um 1,2 Prozent nach.

Helaba-Experte Ulrich Wortberg geht davon aus, dass sich die Marktteilnehmer vor der EZB-Ratssitzung etwas in Zurückhaltung üben werden. "Sorgen davor, dass die EZB das Tempo der Assetkäufe im Rahmen des Pandemieprogramms massiv reduzieren könnte, scheinen nicht sehr ausgeprägt zu sein", so Wortberg. Am technischen Bild des Dax habe sich nicht viel verändert, die Indikatoren signalisierten weiterhin, dass die Luft bei rund 16 000 Punkten dünner werde.

Die Aktien von Airbus büßten 0,9 Prozent ein. Der Flugzeugbauer lieferte im August nur noch 40 Maschinen aus, verglichen mit 47 Jets im Vormonat. Allerdings holte Airbus im August mit 102 Neubestellungen mehr Aufträge herein als in jedem vorangegangenen Monat des Jahres.

Die Nordex-Papiere gaben ihren Anfangsgewinn von bis zu 1,3 Prozent rasch ab und folgten dem Gesamtmarkt mit minus 2,2 Prozent deutlich nach unten. Der Windkraftanlagenbauer zog in den Sommermonaten zwölf neue Aufträge auf dem Heimatmarkt an Land. Das Unternehmen werde für unterschiedliche Kunden Anlagen mit einem Volumen von insgesamt über 123 Megawatt in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen liefern, hieß es.

Die Anteilsscheine von Siemens Energy fielen um 5,4 Prozent und waren klares Schlusslicht im Dax. Sie gaben damit inzwischen über die Hälfte der Erholung seit dem Achtmonatstief Mitte Juli wieder ab. JPMorgan-Analyst Andreas Willi strich seine "Overweight"-Empfehlung für die Aktie. Er sieht bei Siemens Energy zwar weiter deutlichen Bewertungsspielraum, fürchtet aber massive Ergebnisrisiken bei Siemens Gamesa, an denen Siemens Energy 67 Prozent hält.

Die Titel von Vantage Towers sackten um 3,8 Prozent ab und fielen damit unter die als mittelfristiger Trendindikator geltende 50-Tage-Linie. Die Privatbank Berenberg stufte die Aktie des Sendemasten-Betreibers nach deren zuletzt gutem Lauf von "Buy" auf "Hold" ab. Mittlerweile sei das Bewertungspotenzial im Vergleich zu anderen europäischen Branchenwerten ausgeschöpft, hieß es zur Begründung./edh/stk