FRANKFURT (dpa-AFX) - Drohnen-Angriffe auf die wichtigste Ölraffinerie Saudi-Arabiens haben zum Wochenauftakt die Anleger an den Börsen verunsichert. Der Dax verlor nach der ersten Handelsstunde 0,64 Prozent auf 12 388,52 Zähler. Zuvor hatte der deutsche Leitindex acht Handelstage in Folge Gewinne verbucht. Die Ölpreise stiegen nach dem Angriff stark an.

Anleger sorgten sich nun, dass sich die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten weiter verschärften, schrieb Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus Axitrader in einem Kommentar. Commerzbank-Ökonom Ulrich Leuchtmann erinnerte an die erste Ölkrise in den 70er-Jahren und beschwichtigte: "2019 ist nicht 1973. Damals war es ein Boykott durch die arabischen Staaten - dessen Dauer vor allem politisch bestimmt war. Heute arbeitet man in Saudi-Arabien fieberhaft daran, die Produktion schnell wieder flott zu kriegen."

Für den MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte ging es am Montag bisher um 1,17 Prozent abwärts auf 25 950,14 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,69 Prozent.

Neben den Turbulenzen am Ölmarkt trübten zudem schwache Konjunkturdaten aus China die Stimmung. Die August-Daten für die Industrieproduktion, den Einzelhandelsumsatz und Investitionen in Sachanlagen hatten auf ganzer Linie enttäuscht und zeigen einmal mehr, wie stark die chinesische Wirtschaft unter dem Handelskrieg mit den USA und strukturellen Problemen leidet.

Unter dem Ölpreis-Schock litten im Dax die Papiere der Lufthansa. Als schwächster Index-Wert verloren die Anteile der Fluggesellschaft 2,7 Prozent. In einem von Überkapazitäten geprägten Umfeld seien höhere Treibstoffpreise das Letzte, was der Sektor braucht, schrieb Analyst Daniel Roeska von Bernstein Research. Die Lufthansa sei gegen Ölpreisschwankungen aber recht gut abgesichert.

An der Dax-Spitze wechselten sich BASF und Vonovia ab. Beide gewannen zuletzt jeweils ein gutes halbes Prozent. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte Vonovia auf die "Conviction Buy List" gesetzt. Der Immobilienkonzern zähle zu den Konsolidierern und Erneuerern der Branche, schrieb Analyst Jonathan Kownator in einer am Montag vorliegenden Studie zu europäischen Immobilienwerten. Mit der Modernisierung von Wohnungen sei ein hohes Wachstumspotenzial verbunden. Zukäufe dürften ferner positive Größeneffekte zur Folge haben.

Im MDax werfen Anleger erneut einen Blick auf Osram. Der österreichische Halbleiterhersteller AMS senkte die Mindestannahmequote für seine Offerte für den Münchner Konkurrenten. Die Schwelle liege nun bei 62,5 Prozent anstelle der zuvor angestrebten 70 Prozent, wie AMS mitteilte. Osram empfiehlt nun seinen Aktionären die Annahme des Übernahmeangebots. Die Osram-Titel legten ein halbes Prozent zu.

Stark ins Trudeln gerieten die noch im SDax und ab kommender Woche im MDax notierenden Aktien der Compugroup nach Senkung der Gewinnprognose. Grund sind angefallene Kosten für eine geplatzte Übernahme, wie der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwarehersteller meldete. Die Aktien verloren fast 4 Prozent.

Eine Abstufung der Papiere des Versicherers Hannover Rück auf "Underweight" durch die US-Bank JPMorgan brockte dem MDax-Wert Verluste von 2,1 Prozent ein. Zudem strich das Bankhaus Lampe seine Kaufempfehlung für die Aktien der Optikerkette Fielmann. Fielmann fielen um 2,7 Prozent./ajx/men