FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Notenbanken haben die Börsen weiter im Griff: Am Dienstag ist es die Bank of Japan (BoJ), die der ohnehin schwachen Marktstimmung einen weiteren Dämpfer verpasst. Die Zentralbank Japans entschied, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer zumindest leichten Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.

Die Börsenkurse in Asien tauchten deshalb ab und auch der deutsche Aktienmarkt reagierte mit Verlusten. So sank der Dax in der ersten Handelsstunde um 0,94 Prozent auf 13 811,82 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte stand 1,31 Prozent tiefer bei 24 696,98 Punkten. Nach unten um 1,1 Prozent ging es auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50. Die Weihnachtsrally dürfte nach den Nachrichten aus Japan in diesem Jahr nun endgültig ausfallen, resümierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

"Innerhalb weniger Tage haben mit der Fed, der EZB und jetzt der Bank of Japan gleich drei Notenbanken die Börsen mit unerwartet restriktiver Geldpolitik enttäuscht", erläuterte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Für den Portfolio-Manager ist die Vergrößerung des erlaubten Zinskorridors nichts anderes als eine Zinserhöhung durch die Hintertür.

Brenntag gewannen unter den Dax-Favoriten 0,4 Prozent. Ein aktivistischer Investor drängt auf einen Abbruch der vom Chemikalienhändler angepeilten Übernahme des US-Unternehmens Univar.

Rheinmetall rutschten um weitere 5,5 Prozent ab. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht drohte mit dem Ende des Puma-Panzers.

Die Titel des Modeherstellers Hugo Boss verteuerten sich nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um zwei Prozent. Für die Papiere des Immobilienkonzerns Aroundtown ging es um 8,5 Prozent nach unten, die Berenberg Bank kassierte ihr Kaufvotum.

Der Vakuumpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum erhöhte die Umsatzprognose, die Aktien legten um 1,3 Prozent zu. Für Klöckner & Co ging es indes um 1,5 Prozent nach unten. Der Stahlhändler will in Übersee expandieren und dafür National Material of Mexico (NMM) übernehmen. Bei einem genannten Preis von 340 Millionen US-Dollar sei der Zukauf kostspielig, sagte ein Händler.

Mit einem Kurssturz von 85 Prozent reagierten die Aktien des Ladetechnikanbieters Compleo auf die Einleitung eines geordneten Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung./ajx/mis