FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag mit Verlusten eröffnet. Auch nach gut einer Stunde blieben die Indizes im roten Bereich. Der Dax notierte 0,52 Prozent tiefer auf 10 874,25 Punkten. Damit rückt der Leitindex wieder etwas weiter von der runden Marke von 11 000 Punkten weg, an die er sich zuletzt mehrmals herangewagt hatte.

"Die kurz vor dem Jahreswechsel gestartete Erholungsbewegung ist zwar weiterhin als intakt zu bezeichnen, doch am charttechnischen Widerstandsbereich rund um die 11 000er-Marke beisst sich der Dax die Zähne aus", schrieben die Experten der DZ Bank in einem aktuellen Kommentar.

Für den Index der mittelgrossen Unternehmen MDax ging es um 0,41 Prozent auf 22 687,75 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 0,37 Prozent ein.

Nach dem Brexit-Votum im britischen Parlament richtet sich der Blick der Anleger nun verstärkt auf die Quartals- und Jahresberichte von Unternehmen. Am Donnerstag stehen mit Umsatzzahlen Beiersdorf aus dem Dax und die Metro AG aus dem MDax im Fokus.

Beiersdorf waren vorbörslich nach den Zahlen noch klar im Plus, verloren zuletzt aber ein halbes Prozent. Der Nivea- und Tesa-Hersteller wuchs 2018 dank guter Geschäfte in allen Bereichen - und das trotz des starken Euro. Auf vergleichbarer Basis hätten die Hamburger die Erwartungen weitgehend erfüllt, schrieb Analystin Celine Pannuti von JPMorgan in einer ersten Reaktion. Vor der erwarteten Strategie-Aktualisierung blieb sie aber zunächst zurückhaltend.

Mit plus 3,6 Prozent setzten sich im MDax die Metro-Anteile an die Index-Spitze. Die Erlös-Kennziffern des Handelskonzerns kamen bei Analysten wie Händlern gut an. Gelobt wurde die Entwicklung in Russland und Asien. So konnte Metro im wichtigen Russlandgeschäft, welches zuletzt stark schwächelte, den Abschwung bremsen.

Nach ihrem hohen Vortagesgewinn legten die Aktien der Deutschen Bank wieder den Rückwärtsgang ein. Börsianer führten die Kursschwäche von zuletzt allerdings nur noch einem halben Prozent auf Aussagen der Societe Generale über ein schwaches Kapitalmarktgeschäft Ende 2018 zurück. Anleger sorgten sich zudem weiter über eine möglicherweise schwache Profitabilität der Deutschen Bank im vierten Quartal.

Verkaufsempfehlungen von Merrill Lynch für ProSiebenSat1. und RTL setzten die Papiere beider Medienkonzerne unter Druck. Sie sackten jeweils um rund 5 Prozent ab. Der sich beschleunigende Trend hin zu Online-Video-Angeboten belaste das Werbegeschäft der klassischen TV-Anbieter, schrieb Analyst Adrien de Saint Hilaire in einer aktuellen Studie.

Auch die Versorgertitel RWE und Uniper rutschten nach skeptischen Einschätzungen von Morgan Stanley ins Minus, RWE mit 0,4 Prozent und Uniper mit 0,6 Prozent.

Im SDax gewannen Südzucker nach einer Hochstufung von "Sell" auf "Hold" durch die Berenberg Bank 3,5 Prozent. Eine geringere Ernte infolge der Dürre in Europa dürfte nun eine deutlich niedrigere Produktion nach sich ziehen, während zuvor noch von einem Überangebot ausgegangen worden sei, schrieb Analyst James Targett. Dies stütze die Erholung der Zuckerpreise./ajx/mis