FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt zeigt sich am Donnerstag dank positiv aufgenommener Geschäftsberichte einmal mehr robust. An einem Tag mit Zahlen vieler Unternehmen, die in vielen Fällen positiv überraschten, brachte es der Dax nach zunächst noch verhaltenem Start schnell auf ein Plus von etwa einem Prozent, dann aber flachte der Rückenwind wieder merklich ab. Zuletzt stand der Dax dann noch 0,24 Prozent höher bei 12 690,72 Punkten.

Zwischen der weiter grassierenden Corona-Pandemie und der politischen Hängepartie in den USA beim Schnüren eines weiteren Hilfspakets fehlt es dem Leitindex schon länger an den nötigen Impulsen, um nachhaltig nach oben auszubrechen. Zu der von Experten bemühten Marke von 12 750 Punkten konnte der Dax am Donnerstag einmal mehr nur kurz Kontakt aufnehmen - gestützt auf robuste Quartalsberichte der Schwergewichte Siemens und Adidas.

Positives gab es auch auf der Konjunkturseite zu vermelden: Der Auftragseingang in der deutsche Industrie hat sich nach dem Einbruch in der Corona-Krise im Juni unerwartet stark erholt. Vor diesen Hintergründen ging es am Donnerstag zuletzt auch für den MDax um 0,33 Prozent nach oben auf 26 965,68 Punkte. Auf europäischer Bühne war der EuroStoxx aber moderat ins Minus abgetaucht.

Die größte Stütze für den Dax waren die Aktien von Siemens, die nach dem Quartalsbericht des Industriekonzerns um drei Prozent anzogen. Analyst Simon Toennessen von Jefferies Research sprach auf den ersten Blick von sehr starken Zahlen, vor allem was das operative Ergebnis und die viel höher als erwartete Marge betrifft.

Der Sportartikelkonzern Adidas überzeugte mit dem im zweiten Quartal erzielten Umsatz und der Aussage, im dritten Jahresviertel einen Betriebsgewinn erzielen zu wollen. Herbert Sturm sprach denn auch in einem ersten Kommentar von einem starken Ausblick. Hier ging es für die Papiere um 2,7 Prozent hoch.

Eine weitere Dax-Stütze waren die Aktien von Covestro mit einem Plus von 2,3 Prozent. Hier half eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler. Analyst David Varga blickt nun optimistischer auf die Geschäfte des Kunststoffkonzerns.

Auf der anderen Dax-Seite tauchten derweil die Konsumgüter- und Versicherungswerte auf - hier beeinflusst von eher negativ ankommenden Zwischenberichten. Munich Re verloren 2,4 Prozent, weil der von Corona-Schäden beeinträchtigte Quartalsgewinn etwas niedriger ausfiel als angekündigt. Auch bei der Allianz waren die Vorzeichen wegen der zugleich getrübten Stimmung durch den Konkurrenten Axa rot.

Die Schlusslichter im Dax waren allerdings die 2,5 Prozent tieferen Henkel-Papiere und vor allem Beiersdorf mit einem Abschlag von 3,8 Prozent. Bei Henkel zog JPMorgan-Analystin Celine Pannuti vom ersten Halbjahr ein enttäuschtes Fazit. Bei Beiersdorf zielten Experten negativ darauf ab, dass der Konzern in diesem Jahr mit einer bereinigten operativen Rendite (Ebit) "signifikant" unter dem Vorjahreswert rechnet.

Aus der zweiten Börsenreihe gab es viele weitere Zwischenberichte. Dabei knüpften die in den MDax abgestiegenen Aktien der Lufthansa an ihre jüngste Erholung an mit einem Anstieg um 2,6 Prozent. Die Fluggesellschaft rechnet in der Corona-Krise mit einer noch langsameren Erholung des Flugverkehrs und verschärft beim Stellenabbau ihre Gangart. Seit Montag haben sie nun schon mehr als 16 Prozent gewonnen.

Konjunkturell warten die Anleger nun auf den an diesem Freitag zur Veröffentlichung anstehenden Bericht vom US-Arbeitsmarkt. Experte Thomas Altmann von QC Partners sieht hier keine gute Vorlage vom ADP-Bericht vom Vortag: "Sollte der offizielle Bericht ebenfalls zeigen, dass die US-Wirtschaft im Juli kaum neue Stellen geschaffen hat, wäre das eine herbe Enttäuschung."/tih/jha/