FRANKFURT (awp international) - Die Aussicht auf eine Konjunkturspritze der US-Regierung und die Rückendeckung der Notenbanken für die Finanzmärkte haben die zuletzt eingetrübte Stimmung an den Börsen wieder aufgehellt. Nach sechs Handelstagen in Folge mit Verlusten ging es am Dienstag mit dem Dax am Nachmittag um 3,9 Prozent auf 12 371 Punkte kräftig nach oben.

Die US-Regierung will zur Bekämpfung der Corona-Krise Kreisen zufolge eine weitere Billion US-Dollar über Infrastruktur-Ausgaben in die heimische Wirtschaft pumpen. Zudem beginnt nun die US-Notenbank Fed mit dem direkten Kauf einzelner Unternehmensanleihen im Rahmen eines ihrer Konjunkturprogramme, um die Folgen der Corona-Krise für die heimische Wirtschaft abzufedern.

Mit dem frischen Geld der Fed könne das Motto nun also wieder "Back to Business" und somit pro Aktienkäufe lauten, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda. Zudem fährt auch die japanische Notenbank die Unterstützung für Unternehmen wegen der Corona-Krise deutlich hoch.

Der MDax der mittelgrossen deutschen Börsenwerte erholte sich angesichts dieser geballten Unterstützung für die Konjunktur um 2,7 Prozent auf 26 133 Punkte. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 3,6 Prozent.

Die Erwartungen an die Konjunktur in Deutschland haben sich derweil ein klein wenig aufgehellt. Eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung unter Finanzmarktakteuren fiel etwas besser aus als erwartet.

Mit Blick auf die Einzeltitel gibt es einige Impulse. Die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen der USA in die Infrastruktur des Landes liess den Kurs von HeidelbergCement an der Spitze des Dax um fast zehn Prozent zulegen. Der Konzern ist in Nordamerika sehr aktiv. Mit einem Aufschlag von fast neun Prozent für Hochtief zeigte sich eine weitere Aktie aus dem Bausektor sehr fest. Sie lag an der Spitze des MDax.

Zalando-Aktien fielen hingegen als Schlusslicht im MDax um knapp fünf Prozent. Der Grossaktionär Kinnevik trennte sich von einem weiteren Aktienpaket, will mit nun rund 21 Prozent Restanteil wohl aber länger investiert bleiben.

Daneben sorgten Analystenkommentare für Bewegung. So verhalf eine Kaufempfehlung der Bank of America für die Daimler-Aktie dem Kurs zum einem Plus von gut fünf Prozent. Gleichzeitig strich die Investmentbank die Kaufempfehlung für Volkswagen, woraufhin die Aktie mit plus 1,1 Prozent am Ende des Dax lag.

Die Commerzbank riet bei Bayer zum Kauf, woraufhin die Aktie um mehr als fünf Prozent zulegte. Eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler bescherte den Aktien der Reederei Hapag-Lloyd ein Kursplus von mehr als sieben Prozent.

Der am Vortag stark gestiegene Euro gab im Verlauf des Tages nach, konnte sich aber zuletzt knapp über der Marke von 1,13 US-Dollar halten. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1253 Dollar festgesetzt.

Weil die Risikobereitschaft von Anlegern wieder zunahm, wurden als sicher geltende Staatsanleihen gemieden. So gab der Rentenindex Rex um 0,12 Prozent auf 144,59 Punkte nach. Entsprechend stieg die Umlaufrendite von minus 0,44 Prozent am Vortag auf minus 0,41 Prozent. Der Bund-Future sank um 0,18 Prozent auf 175,08 Punkte./bek/mis

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---