FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist mit freundlicher Tendenz ins Wochenende gegangen. Nach einem über weite Strecken ruhigen Handelstag kam es nach der Bekanntgabe der für die US-Geldpolitik wichtigen monatlichen US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag zu moderaten Einbußen, die im späten Geschäft aber sukzessive wieder wettgemacht wurden. Die Daten waren besser als erwartet ausgefallen, was erneut Befürchtungen mit Blick auf die weitere US-Geldpolitik schürte.

Der Dax schloss mit einem Gewinn von 0,27 Prozent bei 14 529,39 Punkten. Damit war nach einer acht Wochen währenden Gewinnserie Schluss mit der Schönwetterperiode im Dax. Der Leitindex verbuchte für die abgelaufene Woche ein knappes Minus von 0,1 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag letztlich 0,88 Prozent auf 26 183,85 Zähler.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,17 Prozent. Der Cac 40 in Paris büßte rund 0,2 Prozent ein, während der Londoner FTSE 100 stagnierte. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial lag zum europäischen Handelsende mit rund 0,6 Prozent im Minus

US-Notenbank-Chef Jerome Powell hatte kürzlich noch die Signale für einen gemäßigteren Gang bei den Leitzinsanhebungen untermauert, was den Dax in dieser Woche etwas angetrieben hatte. Doch der starke Arbeitsmarktbericht gibt der Fed weniger Grund, ihre Politik zu zügeln. Den Daten zufolge hat die US-Wirtschaft im November mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft seien 263 000 Stellen hinzugekommen, hieß es.

Nach einer Serie von Leitzinsanhebungen um jeweils 0,75 Prozentpunkte gilt am Markt derzeit eine Anhebung um 0,5 Punkte im Dezember als gesetzt. Die große Frage ist nun also, wie es danach weitergeht. Powells jüngster Rede sei zu entnehmen gewesen, dass der Leitzins höher steigen dürfte als bislang avisiert, geben die Experten der LBBW zu bedenken. Zudem habe der Notenbankchef den Hoffnungen auf erste Zinssenkungen schon im kommenden Jahr eine Absage erteilt. Nach Einschätzung von Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners dürfte der Anstieg der Löhne im vergangenen Monat der Fed nunmehr mit Blick auf die von ihr bekämpfte Inflation Kopfzerbrechen bereiten. "Die Gefahr der so gefürchteten Lohn-Preis-Spirale ist noch lange nicht gebannt."

Auf Unternehmensseite waren im Einklang mit dem Trend in Europa die als zinsempfindlich geltenden Immobilienwerte gefragt, dämmten ihre Gewinne aber ein. Die stark fremdfinanzierte Branche würde von einem gemäßigteren Niveau beim Zinsanstieg profitieren.

Vonovia standen mit einem Plus von 3,0 Prozent an der Dax-Spitze. Branchenmitglieder wie Aroundtown, TAG Immobilien LEG und Deutsche Wohnen kletterten um bis zu 4,3 Prozent. Die Aktien des Immobilieninvestment-Anbieters Patrizia legten um 3,0 Prozent zu, zeitweise kletterten sie über der Zehn-Euro-Marke auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober. Ihnen gab zudem eine angehobene Portfolioprognose nach einem Zukauf in Dänemark Rückenwind.

Im MDax setzten unterdessen die Aktien des Gabelstaplerherstellers Kion ihre Erholung fort und stiegen um 4,7 Prozent. Lufthansa kletterten nach einer positiven JPMorgan-Studie um 2,1 Prozent. Die Fluggesellschaft biete inzwischen eine viel "sauberere Anlagestory", urteilte Analyst Harry Gowers in einer Branchenstudie, in der er die Bewertung der Kranichlinie mit "Overweight" aufnahm.

Der Euro wurde zuletzt mit 1,0520 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0538 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Rendite von 1,82 Prozent am Vortag auf 1,75 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,69 Prozent auf 129,19 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,53 Prozent auf 142,01 Zähler./edh/stw

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---