FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Freitag mit Verlusten in den Oktober gestartet. Nach wechselhaftem Verlauf büßte der deutsche Leitindex am Ende 0,68 Prozent auf 15 156,44 Punkte ein. Im Verlauf wer er erstmals seit Mai wieder kurz unter die 15 000 Punkte gerutscht. Nach seinen Verlusten, die er am Vortag für den September und das dritte Quartal einstecken musste, ging nun auch die Woche schlecht zu Ende. 2,4 Prozent hat der Dax seit dem vergangenen Freitag verloren.

Nach dem frühen Rutsch bis knapp unter die psychologisch wichtige Marke von 15 000 Punkten konnte der Dax seine Verluste zeitweise wett machen, als es hieß, vom US-Pharmakonzern Merck & Co könnte bald ein wirksames Medikament gegen die Lungenkrankheit Covid-19 auf den Markt kommen.

Dies ermutigte die Anleger aber nur kurz. Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect bezeichnete die Gesamtsituation weiter als fragil und die Anleger als nervös. Immerhin verteidigte der Dax aber die 200-Tage-Durchschnittslinie, die ein beliebter Chart-Indikator für den längerfristigen Trend ist und derzeit nahe den 15 000 Punkten verläuft.

Der MDax folgte dem Dax nach unten. Der Index mit den mittelgroßen Werten ging 0,63 Prozent tiefer bei 34 154,15 Punkten aus dem Handel. Vorübergehend war er unter 34 000 Zählern auf ein Tief seit Juli gefallen.

Die anhaltenden Sorgen, dass die Notenbanken wegen einer anziehenden Inflation bald weniger Geld in die Märkte pumpen könnten, hatten deutsche Aktien zuletzt schon belastet. Eine Teuerung in der Eurozone, die im September auf den höchsten Stand seit dreizehn Jahren stieg und das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) klar überschritt, untermauerte diese Befürchtungen.

Zum größten Verlierer im Dax wurden die Aktien des Labordienstleisters Sartorius. Nach zuletzt zwei Erholungstagen knickten sie um 6,1 Prozent ein. Dafür verantwortlich gemacht wurde eine gestrichene Kaufempfehlung durch die französische Bank Societe Generale. Analystin Delphine Le Louët begründete diesen Schritt mit einem erwarteten Kostenanstieg.

Im Gegenzug waren die am Vortag noch aus den Depots geworfenen Aktien aus den Bereichen Energie und Immobilien gefragt. Die Papiere des Versorgers Eon setzten sich mit einem Aufschlag von 1,9 Prozent an die Spitze - knapp vor Vonovia mit einem Anstieg um 1,7 Prozent.

Positive Stimmung gab es außerdem im Autosektor mit einer angehobenen Jahresprognose von BMW. Die Titel des Münchener Autobauers rückten am Ende um 1,3 Prozent vor. Branchenkenner äußerten viel Lob, da BMW mit den höheren Zielen heraussteche aus einer Branche, die derzeit von Lieferkettenproblemen gebeutelt sei.

Im MDax schickte eine Abstufung auf "Underperform" durch Exane BNP die Aktien von Telefonica Deutschland mit 6,4 Prozent auf Talfahrt. Dies wurde im SDax noch übertrumpft von der Hornbach Holding mit einem Abschlag von 7,4 Prozent. Hier kam es nach einem Rekordhoch am Vortag im größeren Stil zu Gewinnmitnahmen.

Unter den deutschen Nebenwerten legten die Papiere des kriselnden Kabel- und Bordnetzspezialisten Leoni um 4,4 Prozent zu. Hier reagierten die Anleger erfreut über den Verkauf einer schon länger angebotenen Sparte. Händler lobten vor allem den Mittelzufluss durch den Deal.

Einige andere Leitindizes in Europa schlugen sich etwas besser als der Dax. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,32 Prozent auf 4035,30 Punkte, während der Pariser Cac 40 nur knapp im Minus schloss. Der Londoner FTSE 100 allerdings büßte 0,8 Prozent ein. In New York stand der Dow Jones Industrial zuletzt mit 0,8 Prozent im Plus.

Der Euro stabilisierte sich über dem am Vortag erreichten 14-Monatstief. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1597 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1600 (Donnerstag: 1,1579) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8620 (0,8636) Euro.

Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am Vortag auf minus 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 144,50 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,14 Prozent auf 170,24 Punkte zu./tih/he

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---