FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Montag weiter unter Konjunktursorgen und der Angst vor einer Energiekrise gelitten. Anfängliche Gewinne verpufften, weil Anleger in ihrer Bereitschaft gehemmt blieben, Aktienpositionen aufzubauen. Über die Ziellinie ging der Leitindex 0,31 Prozent tiefer bei 12 773,38 Punkten. Der MDax gab noch deutlicher um 1,28 Prozent auf 25 505,48 Punkte nach.

In der Spitze hatte es am Morgen beim Dax kurz über die Marke von 12 900 Punkten gereicht, dann traten die Anleger schnell wieder auf die Bremse. Der Abstand zum März-Tief bei 12 439 Punkten ist derzeit nicht mehr groß. Auch aus den USA kamen zu Wochenbeginn keine Impulse für eine Erholung, weil dort der Handel wegen eines Feiertags pausierte.

Laut dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets dürften Aktienkäufer dem Markt wegen der Rezessionsrisiken so lange fernbleiben, bis zumindest das eine oder andere Hoffnungssignal von sich entspannenden Lieferketten, sinkenden Preisen oder Lösungen für das drohende Energieproblem die Märkte erreicht.

Seit Tagen schon leidet Uniper immens unter der Gefahr, dass Russland die Gasversorgung ganz einstellen könnte. Dies setzte sich am Montag fort mit einem Kursrutsch um 27,6 Prozent. Händler verwiesen hier auf einen Bericht des "Spiegel" und die Gefahr einer Schieflage. Die Bundesregierung will demnach einen "Schutzschirm" für angeschlagene Energieunternehmen schaffen.

Generell schwer unter Druck blieben die Immobilienwerte wegen der schon länger spürbaren Sorge, dass die steigenden Zins- und Baukosten für den Immobilienmarkt zunehmend zum Problem werden. Im Dax wurden die Papiere von Vonovia rund fünf Prozent tiefer zu gut 28 Euro gehandelt. Dies war das niedrigste Niveau seit Anfang 2016.

Auch Autowerte wurden von Anlegern gemieden, BMW etwa büßten 1,3 Prozent ein. Chipmangel und Lieferkettenprobleme bremsen den amerikanischen Automarkt weiter aus. Auch für die deutschen Hersteller läuft es dort schlecht, wie US-Absatzzahlen für das zweite Quartal zeigten.

Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax waren die Aktien von Fielmann mit einem Minus von 12 Prozent. Die hohe Inflation, der Krieg in der Ukraine und eine daraus resultierende schwächere Konsumstimmung werden das Ergebnis der Optikerkette im laufenden Jahr belasten. Für 2022 erwartet das Management nun einen Gewinnrückgang.

Außerdem sackten die Papiere der Shop Apotheke nach einer skeptischen Studie des Investmenthauses Oddo um 7,4 Prozent ab. Analyst Andreas Riemann befürchtet, dass die Inflation die Gewinne der Online-Apotheke im laufenden Jahr belasten wird. Sowohl die Erwartungen an die Marge als auch die Bewertung erschienen ambitioniert.

Ein Lichtblick im SDax war der Kursgewinn von 7,7 Prozent der Anteilsscheine von Vitesco. Hier trieb den Kurs an, dass die Familie Schaeffler ihren Anteil an dem Automobilzulieferer erhöht hat.

Der EuroStoxx hielt sich am Montag mit 3452,42 Punkten knapp im Plus. Er profitierte davon, dass sich einige Länderbörsen besser schlugen als der Dax: Der Pariser Leitindex Cac 40 etwa legte um 0,4 Prozent zu. Der Londoner FTSE 100 brachte es gestützt auf Rohstoff- und Ölwerte sogar auf ein Plus von 0,9 Prozent.

Der Euro blieb am Montag recht stabil, zuletzt wurden 1,0427 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,0455 (Freitag: 1,0425) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9565 Euro.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 1,28 Prozent auf 1,19 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,33 Prozent auf 133,93 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,91 Prozent auf 149,28 Punkte./tih/stw