FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem schwachen Ende einer starken Vorwoche haben Anleger in Frankfurt am Montag weiter die Füße still gehalten. Der Leitindex Dax gab zum Handelsende um 0,15 Prozent auf 13 494,03 Punkte nach. Der MDax legten hingegen um 0,38 Prozent auf 28 781,24 Punkte zu

Die Indizes hatten sich in den vergangenen Tagen zunächst schnell von ihren jüngsten, durch Virusängste getriebenen Rücksetzern erholt. Zunehmend treibt Anleger aber die Frage um, wie groß die Auswirkungen der Lungenkrankheit auf die Realwirtschaft nun tatsächlich sein werden. Die Zahl der Todesopfer durch das neue Virus ist mittlerweile höher als bei der Sars-Pandemie vor 17 Jahren. Gleichzeitig gibt es mit Blick auf die Neuinfektionen aber Anzeichen einer Stabilisierung.

Für Jochen Stanzl von CMC Markets bleibt die entscheidende Frage, wann der Höhepunkt der Epidemie erreicht sein wird. Experten rechnen damit, dass dies in zwei oder drei Wochen der Fall sein wird. "Kommt der Höhepunkt der Neuinfektionen nicht zeitnah, sind die Börsen auch in der Lage, den Rückwärtsgang einzuschalten", schrieb Stanzl in einem Marktkommentar. Aktuell würden die Anleger aber dem Szenario eine größere Wahrscheinlichkeit beimessen, dass die Situation unter Kontrolle gebracht werden könne.

Auch Strafzölle wurden zu Wochenbeginn wieder zum Thema, nachdem die USA am Wochenende Sonderabgaben auf weitere Stahl- und Aluminium-Produkte aus aller Welt in Kraft setzte. Laut Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank wirkte auch dies am Montagmorgen etwas hemmend auf die Kurse deutscher Aktien.

Charttechnisch hat sich der Dax mit der zuletzt kräftigen Erholung zwar wieder in eine gute Ausgangslage gebracht, wenn man den Experten von Index-Radar glaubt. "Noch aber können sich die Optimisten nicht beruhigt zurücklehnen", schrieb Franz-Georg Wenner in einem Kommentar. Unter dem bisherigen Rekordhoch von 13 640 Punkten ermittelte er eine bedeutende Widerstandszone. Wenner rechnet nun mit einer Konsolidierung oberhalb von 13 400 Zählern.

Auch in Europa tat sich am Montag wenig. Der Leitindex EuroStoxx 50 stand zum Handelsende bei 3793,18 Punkten und damit 0,14 Prozent im Minus. In Paris gab der französische Leitindex Cac 40 um 0,23 Prozent nach, während der britische FTSE 100 0,27 Prozent verlor. Währenddessen ging es an der Wall Street schon wieder etwas schwungvoller zu: Der Dow Jones Industrial kam zuletzt auf ein Plus von 0,23 Prozent.

Im SDax machte am Morgen eine Übernahme Schlagzeilen: Beim Spezialmaschinenbauer Isra Vision sorgte der Stockholmer Industriekonzern Atlas Copco mit einem 50-Euro-Gebot für einen mächtigen Kurssprung. Die Aktien schossen um mehr als 45 Prozent nach oben und übertrafen den Angebotspreis um 75 Cent. Analysten sprachen von einer attraktiven Offerte mit nur wenig Hürden bei der Umsetzung.

Zahlen gab es unter anderem von Teamviewer zu verarbeiten. Die Anleger machten hier wegen eines etwas schwächer als gedachten Umsatzausblicks erst einmal Kasse, zum Handelsschluss legten die Aktien dann aber um 0,44 Prozent zu.

Für Carl Zeiss Meditec wurde der Ausblick bei den vorgelegten Resultaten zur Belastung. Mit einem Kursrutsch um knappe 5 Prozent wurden sie zum größten MDax-Verlierer. Die Anleger legten hier eine vorsichtigere Wachstumsprognose auf die Goldwaage.

Ohne Zahlen ging es für Gerresheimer um fast 3 Prozent nach oben, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs den Verpackungshersteller zum Kauf empfohlen hat. Analystin Veronika Dubajova rechnet in diesem Jahr mit einem verdoppelten organischen Wachstum.

Im Dax mischten sich Daimler mit einem Anstieg um 0,4 Prozent unter die Gewinner. Der Autobauer verschärft einem Pressebericht zufolge seinen Sparkurs. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Kreise berichtet, will das Unternehmen mit bis zu 15 000 Stellen deutlich mehr streichen als bislang bekannt. Daimler wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.

Mit VW und BMW zeigten sich andere Autobauer im Dax hingegen bis zu 1,4 Prozent schwächer. Verluste im Leitindex verzeichneten auch die Aktien der Deutschen Bank. Nach ihrem jüngsten Lauf auf den höchsten Stand seit Oktober 2018 kamen sie nun um 1,3 Prozent zurück.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen legten zu. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus 0,39 Prozent am Freitag auf minus 0,40 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 144,81 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,18 Prozent auf 174,57 Zähler.

Der Euro kostete zuletzt 1,0912 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0951 (Freitag: 1,0969) US-Dollar festgesetzt./kro/he

--- Von Timo Hausdorf und Karolin Rothbart, dpa-AFX ---