NEW YORK (awp international) - Die Wall Street hat am Dienstag an ihren guten Wochenauftakt angeknüpft. Konjunkturdaten aus China hätten die Stimmung nach dem erfreulichen Wochenstart weiter aufgehellt, schrieb Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda Europe. Im August entwickelten sich sowohl die Industrieproduktion als auch der Einzelhandelsumsatz sowie die Investitionen in Sachanlagen besser als zuletzt und als erwartet.

Den entscheidenden Unterschied könnte Erlam zufolge in dieser Woche aber der am Mittwoch anstehende Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank Fed machen. Nachdem die Währungshüter ihr geldpolitisches Rahmenwerk geändert hätten, sei nun die erste Gelegenheit, es auch anzuwenden. Grosse Weichenstellungen werden Beobachtern zufolge indes nicht erwartet.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel um 0,49 Prozent auf 28 130,46 Punkte und erholte sich damit weiter von den beiden vergangenen Verlustwochen. Am Montag hatten Fusionen und Übernahmen sowie die Hoffnungen auf einen bald verfügbaren Corona-Impfstoff die Stimmung aufgeheizt.

Der marktbreite S&P 500 zog am Dienstag um 0,76 Prozent auf 3409,38 Punkte an. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 1,14 Prozent auf 11 406,17 Punkte nach oben.

Der Technologiekonzern Apple stellt an diesem Dienstag neue Produkte vor. Diesmal ist aber nicht - wie um diese Zeit üblich - mit neuen iPhone-Modellen zu rechnen. Die nächste Generation der Apple-Telefone wird nach Verzögerungen durch die Corona-Krise erst im Oktober erwartet. Auf dem besucherlosen Event im Apple Park in Cupertino (Kalifornien), das live im Web übertragen wird, sollen stattdessen neue Modelle der Computer-Uhr Apple Watch vorgestellt werden. Branchenbeobachter erwarten ausserdem ein aufgefrischtes Modell des Tablet-Computers iPad Air. Zuletzt legten die Apple-Aktien um 0,6 Prozent zu.

Die Anteilsscheine von Nikola sackten derweil um mehr als sieben Prozent ab. Die US-Börsenaufsicht SEC nimmt den Hybrid-Truck-Entwickler offenbar unter die Lupe. Die Behörde wolle Vorwürfe des Leerverkäufers Hindenburg Research prüfen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die Antwort von Nikola auf die Vorwürfe, die den Aktien bereits vergangene Woche heftige Verluste eingebrockt hatten, wurde von Investoren als zu wenig detailliert betrachtet. Zu Wochenbeginn hatten sich die Anteilsscheine noch etwas erholt.

Die Citigroup-Aktien weiteten am Dienstag ihre jüngsten Verluste um rund vier Prozent aus, nachdem die Bank angekündigt hatte, ab dieser Woche wieder planmässig Arbeitsplätze abzubauen. Sie hatte den Stellenabbau wegen der Corona-Pandemie ebenso wie Konkurrenten zeitweise ausgesetzt. Am Montag hatten die Papiere nach der Warnung von Finanzchef Mark Mason, wegen höherer Rückstellungen dürften die Erträge im dritten Quartal schrumpfen, gut fünfeinhalb Prozent eingebüsst./la/fba