NEW YORK (awp international) - Das sich auch ausserhalb Chinas immer mehr ausbreitende Coronavirus dürfte den Aktienkursen an der Wall Street einen sehr schwachen Wochenauftakt bescheren. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial knapp eine Stunde vor Handelsbeginn am Freitag 2,6 Prozent tiefer bei 28 226 Punkten. Das wäre der niedrigste Stand seit Ende Januar. Vom Rekordhoch vom 12. Februar bei über 29 500 Punkten dürfte sich der Dow erst einmal verabschieden.

Im schwer vom Coronavirus betroffenen Norden Italiens ist ein weiterer infizierter Mensch gestorben. In Südkorea, wo sich gerade ein grösserer Ausbruch entwickelt, wurden zwei weitere Tote durch die Lungenkrankheit. In China berichtete die Gesundheitskommission von weiteren 150 neuen Covid-19-Todesfällen - so viele wie noch nie innerhalb eines Tages.

"Die neuen Fälle in Italien zeigen, dass die Lage ernst ist. Für Aktionäre bedeutet dies Alarmstufe eins", schrieb Analyst Daniel Saurenz von Feingold Research. An den Börsen könne es in den kommenden Wochen noch merklich tiefer gehen. Investoren dürften nun verstärkt auf unterstützende Massnahmen der Notenbanken setzen - und auf als sicher geltende Staatsanleihen: Zehnjährige US-Bonds stiegen im frühen Handel auf den höchsten Stand seit Sommer 2016.

Vorbörslich unter Druck gerieten die Papiere von Fluggesellschaften. So büssten American Airlines 5 Prozent ein und Southwest Airlines verloren 3 Prozent. Für die Papiere von Jetblue Airways und United Airlines ging es vor der Startglocke jeweils um rund 2,5 Prozent nach unten.

Einbussen mussten im vorbörslichen Aktiengeschäft auch Schwergewichte aus den Branchen Technologie und Internet hinnehmen. So büssten Apple , Amazon und Netflix zwischen drei und vier Prozent ein. Sie hatten in den zurückliegenden Monaten die Rekordjagd an der Wall Street angeführt.

Angesichts der arg eingetrübten Stimmung dürften Daten zur Konjunktur und Nachrichten zu Unternehmen am Montag in den Hintergrund rücken. Nach Börsenschluss veröffentlicht der PC- und Druckerhersteller HP Inc Zahlen für das vierte Quartal 2019./bek/men