NEW YORK (awp international) - Die zuletzt wieder grösseren Spannungen zwischen den USA und China stimmen auch die Anleger an der Wall Street vor dem verlängerten Wochenende zurückhaltend. In den USA wird am Montag wegen des Feiertages Memorial Day nicht gehandelt. Rund eine Stunde vor dem Auftakt am Freitag taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial auf 24 482 Punkte und damit wenige Punkte im Plus, nachdem sich zwischenzeitlich Auftaktverluste abgezeichnet hatten.

Am Vortag hatte der US-Leitindex am Ende zwar moderat nachgegeben, allerdings war das weltweit wohl bekannteste Börsenbarometer zuvor auch binnen einer Woche vom Tief zum Hoch um knapp 8,5 Prozent gestiegen.

Zuletzt war der Ton zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt wieder rauer geworden. US-Präsident Donald Trump schiebt China den Schwarzen Peter in der Corona-Krise zu, was in Peking naturgemäss nicht gut ankommt. Auch machte Trump jüngst wieder mehr Stimmung gegen China in Sachen Handelskonflikt.

Hinzu kommen nun weitere Konfrontationspunkte zwischen beiden Ländern. So will Chinas Führung "wenn nötig" in Zukunft auch eigene nationale Sicherheitsorgane in Hongkong aufstellen und einsetzen. Die Hongkonger Börse war daraufhin zum Wochenschluss schwer unter Druck geraten. Experten befürchten neue Massenproteste in der früheren britischen Kronkolonie, die seit der Rückgabe 1997 an China weitgehend autonom verwaltet wird. Gespannt warten Anleger nun auf die Reaktion von Trump.

Unter den Einzelwerten waren die Papiere des Sportschuhhändlers Foot Locker mit einem vorbörslichen Minus von mehr als 5 Prozent auffällig. Die Umsätze des Konzerns waren durch die Corona-Krise im ersten Quartal stärker unter Druck geraten als ohnehin befürchtet. Zudem füllen sich angesichts fehlender Nachfrage die Lager des Konzerns.

Für die Aktien des Herstellers von Landwirtschafts- und Baumaschinen Deere & Co ging es vorbörslich um knapp vier Prozent hoch. Der Traktoren-Produzent hielt sich Mitten in der Corona-Krise besser als befürchtet. Das kam gut an, da gerade das abgelaufene Geschäftsquartal üblicherweise wichtig ist, da Landwirte vor und zu Beginn der Saatsaison oftmals Geld in Ausrüstung stecken./mis/jha/