NEW YORK (awp international) - Der weiter nachgebende Dollar dürfte den Dow Jones Industrial am letzten Handelstag diesen Jahres in neue Rekordhöhen treiben. Der Broker IG taxierte das Kursbarometer der Wall Street am Freitag eine gute Stunde vor Handelsbeginn 0,20 Prozent höher bei 24 888 Punkten. Die US-Währung setzte ihre Schwäche am Freitag fort, was tendenziell die Exporte von amerikanischen Unternehmen erleichtern kann.

Das bisherige Rekordhoch von 24 876 Punkten beim Leitindex könnte damit schon zum Handelsauftakt erneut Geschichte sein. Auch beim marktbreiten S&P 500 ist die bisherige Bestmarke von 2694 Zählern in unmittelbarer Griffweite. Dem Technologiewerte-Index Nasdaq 100 hingegen fehlen gut 80 Zähler zu einem neuen Hoch über 6522 Punkten.

Kurz vor Silvester ist der Dow auf dem Weg, das von der Amtsübernahme durch Donald Trump geprägte Jahr 2017 mit einem kräftigen Anstieg um etwa ein Viertel zu beenden - angetrieben von den üppigen Versprechen des neuen US-Präsidenten, gleichwohl dessen erster grosser Erfolg mit der Steuerreform bis zum Dezember auf sich warten liess. Im internationalen Vergleich gibt es nur wenige bedeutende Indizes, die damit Schritt halten können. Nur der brasilianische Bovespa und der Hongkonger Hang Seng haben grössere Jahresgewinne aufzuweisen.

Abgesehen von kleineren Schwankungen ging es für den Dow 2017 stetig nach oben. Im Januar hatte er erstmals die 20 000-Punkte-Marke geknackt und liess dem vier weitere runde Marken folgen. Neben der Amtseinführung von Trump gilt dabei als Kurstreiber, dass die Konjunktur in den USA gut läuft und die Notenbank Fed bei der Zinswende noch recht behutsam vorgeht. Mit gut 100 fehlenden Punkten liegt die sechste Tausenderschwelle in unmittelbarer Reichweite, sodass auch diese in letzter Minute noch fallen könnte.

Mangels bedeutender Konjunkturdaten droht es am Freitag nachrichtlich ein ruhiger Handelstag zu werden - auch auf Seiten der Einzelwerte. Apple-Aktien wurden vorbörslich kaum davon bewegt, dass der Technologiekonzern mit einem Eklat zu kämpfen hat. Kritik gibt es, weil eine Leistungsdrosselung bei den iPhones im Falle von abgenutzten Akkus bislang verschwiegen wurde. Nach der Aufregung will Apple nun den Akku-Wechsel in den USA und Europa drastisch günstiger machen.

Die Boeing-Aktie könnte derweil wegen eines Rekordauftrags für den Konkurrenten Airbus einen Blick wert sein. Im Wettrennen der Flugzeugbauer hat der europäische Erzrivale kurz vor Jahresschluss eine Order über 430 Mittelstreckenjets in trockene Tücher gebracht und damit in letzter Minute seine bislang eher schwache Auftragsbilanz angeschoben. Vorbörslich reagierten die Boeing-Aktien aber kaum darauf, sie lagen sogar leicht im Plus.

Die Boeing-Papiere sind im Jahresvergleich auch der unangefochtene Spitzenreiter unter den 30 Dow-Werten. Bis dato hat die Aktie des Flugzeugbauers mehr als 90 Prozent zugelegt, der Baumaschinenhersteller Caterpillar folgt mit etwa 70 Prozent mit einigem Abstand. Abgeschlagen ganz hinten stehen dagegen die Aktien des kriselnden Mischkonzerns General Electric , dessen Papiere in diesem Jahr annähernd die Hälfte an Wert verloren haben.

Am Montag wird wegen Neujahr weder an der Wall Street noch an der Nasdaq gehandelt. Der erste Handel im neuen Jahr wird somit am kommenden Dienstag stattfinden./tih/stk