NEW YORK (awp international) - Das anfangs noch sehr gute Stimmungsbild an der Wall Street ist am Donnerstag dunkler geworden. Der Dow Jones Industrial als Leitindex der Wall Street war zwar fast ein Prozent höher in den Handel gestartet, wie schon am Vortag schaffte er es aber nur kurz über die Marke von 28 000 Punkten. Zuletzt drehte er dann mit 0,23 Prozent ins Minus ab. Er wurde dabei nur noch mit 27 718,26 Punkten gehandelt.

Einmal mehr konnten die an der Nasdaq fokussierten Technologiewerte den Dow weit in den Schatten stellen. Für den von dieser Branche geprägten Auswahlindex Nasdaq 100 ging es weiter deutlich um 0,99 Prozent auf 11 531,54 Zähler bergauf. Der marktbreite S&P 500 verteidigte ausserdem ein Plus von 0,12 Prozent auf 3366,99 Punkte.

In den USA schwankten die Anleger am Donnerstag weiter zwischen Hoffen und Bangen, ob ein neues umstrittenes Konjunkturpaket vor den im November anstehenden Wahlen zeitnah noch realistisch ist. Im Verlauf wurde der Dow dann auch von mässigen Wirtschaftsdaten gebremst. Experten wurden überrascht davon, dass sich mit dem ISM-Index ein Stimmungsindex für die US-Industrie nach vier Anstiegen in Folge wieder abschwächte.

Im Dow blieben die Boeing -Aktien mit 0,8 Prozent auf Erholungskurs. Die klarer werdende Aussicht auf eine baldige Flugerlaubnis für den Krisenjet 737 Max wurde am Donnerstag von einem positiven Analystenkommentar ergänzt. Laut dem Goldman-Sachs-Analysten Noah Poponak könnten sich die Sorgen um die Auftragssituation für das Flugzeug als überzogen herausstellen.

Am anderen Dow-Ende standen in einem getrübten Branchenumfeld die 2,3 Prozent tieferen Aktien von Chevron . Im Ölsektor blieben die Papiere am Donnerstag allgemein unter Druck, weil der Preis für ein Fass der US-Ölsorte WTI unter die Marke von 40 Dollar fiel. Im S&P 500 sackten ExxonMobil , Schlumberger , ConocoPhillips und Occidental Petroleum um bis zu 4,2 Prozent ab.

Den Technologiewerten an der Nasdaq half ein positives Stimmungsbild im Chipsektor, was am Markt mit optimistischen Signalen aus Europa begründet wurde. Dort hatte STMicroelectronics seinen Ausblick für das laufende Jahr bereits zum zweiten Mal erhöht. In den USA gewannen Texas Instruments zum Beispiel ein Prozent, Unternehmen wie NXP oder Microchip sogar bis zu 4,5 Prozent.

Bei Pepsico stiessen die vorgelegten Quartalszahlen auf ein durchwachsenes Echo. Nach schwachem Start schafften es die Aktien zuletzt mit 0,6 Prozent ins Plus. Der Getränkekonzern übertraf mit den Zahlen die Erwartungen und wagte nach besser laufenden Geschäften wieder neue Zielsetzungen für 2020.

Nach einem starken Börsendebüt am Vortag blieben die Blicke ausserdem auf die Datenanalysefirma Palantir gerichtet. Erst steuerten sie zurück in Richtung des ersten Vortagskurses von 10 Euro, der deutlich über dem Referenzpreis von 7,25 Dollar gelegen hatte. Zuletzt lagen sie aber mit 9,41 Dollar mit etwa einem Prozent im Minus./tih/he