NEW YORK (awp international) - Die Hängepartie an der Wall Street geht zu Wochenbeginn weiter. Der Dow Jones Industrial , der den Corona-Crash in den vergangenen Monaten fast wieder ausgeglichen hat, tat sich am Montag nahe der Marke von 28 000 Punkten weiter schwer, neue Impulse zu finden. Mit einem Minus von 0,20 Prozent auf 27 874,93 Punkte bewegte sich der New Yorker Leitindex in seiner engen Spanne der vergangenen Handelstage.

Für einen weiteren Anstieg fehlte es den im Dow gelisteten Standardwerten wie zuletzt an Kurstreibern. Eher bremsend wirkten sich aktuelle Konjunkturdaten aus: In den USA ist die Stimmung in den New Yorker Industrieunternehmen im August schlechter gewesen als von Analysten erwartet worden war.

Besser starteten aber die Technologiewerte in die neue Woche. Deren Auswahlindex Nasdaq 100 schlitterte im frühen Handel nur knapp an einem neuen Rekord vorbei, zuletzt legte er um 0,78 Prozent auf 11 251,37 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 schaffte es immerhin mit 0,27 Prozent ins Plus auf 3381,84 Zähler. Für eine neue Bestmarke fehlen auch ihm nur wenige Punkte.

Weiter Kopfzerbrechen bereiten den Anlegern auch die Spannungen zwischen den USA und China, da US-Präsident Donald Trump den zeitlichen Druck auf den chinesischen Mutterkonzern der Video-App Tiktok beim Verkauf der US-Aktivitäten erhöhte. Auch die Hängepartie im Kongress bei den Verhandlungen über ein neues Hilfspaket geht weiter. Laut Händlern sinkt mit jedem Tag die Wahrscheinlichkeit, dass eine Einigung noch vor September möglich wird.

Auf Unternehmensseite wurde es am Montag im Ausklang der Berichtssaison ruhiger. Technologiewerte waren gefragt, angeführt von Tesla , die sich mit einem Kurssprung um mehr als sieben Prozent wieder auf den Weg machten, um neue Rekorde zu schreiben. Im Dow jedoch belasteten schwache Finanzwerte und eine Kursschwäche bei Boeing .

Aus dem insgesamt unter Druck stehenden Finanzsektor sanken die Aktien von Goldman Sachs und JPMorgan im Dow jeweils um fast zwei Prozent. Laut Händlern litten die grossen Bankentitel darunter, dass die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett ihre Anteile an vielen der Top-Namen der Branche reduziert hatte.

Positive Schlagzeilen machte dagegen weiter die Aktie des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac, das an dem ersehnten Corona-Impfstoff arbeitet. Nach dem raketenhaften Börsengang am Freitag schossen sie nun nochmal um mehr als 30 Prozent nach oben. Der Finanzchef des Unternehmens versprach seinen Investoren in der "Financial Times", dass sie von einem möglichen Impfstoff auch mit einer Rendite profitieren sollen.

Ausserdem bewegten sich einige Nebenwerte wegen Übernahmefantasie. Bei Principia Biopharma konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg um neun Prozent freuen. Der französische Pharmakonzern Sanofi will mit dem US-Unternehmen sein Geschäft mit Medikamenten gegen Autoimmunerkrankungen und Allergien stärken, er bietet 100 Dollar je Aktie in bar. Die Aktie wurde zuletzt knapp unter diesem Preis gehandelt.

Derweil zogen auch Rackspace Technology an. Nach einer vor wenigen Wochen gefloppten Rückkehr an die Börse rückten die Aktien des Cloud-Spezialisten plötzlich um 16 Prozent vor. Damit profitierten sie laut Händlern von einem Medienbericht über einen möglichen Einstieg des Online-Handelsgiganten Amazon mit einer Minderheitsbeteiligung./tih/he